Hallo Gartenbahner,
nach meinem Einstieg in die Spurweite 5 Zoll mit einem Güterwagen der OEG im Maßstab 1:8 kann ich mich an eine passende Zugmaschine wagen. Obwohl ich irgendwann gerne eine kohlegefeuerte Dampflok hätte, beginne ich erst einmal mit einer einfacher zu bauenden und zu fahrenden Lokomotive.
Die Umsetzung, die bereits in vollem Gange ist, möchte ich mit einem Baubericht begleiten. Gerade wegen der angestrebten einfachen Anfertigung und dem begrenzten Kostenrahmen bietet der Bericht möglicherweise Anregungen für interessierte Leser.
Baubericht Kastendampflok OEG 102 im Maßstab 1:8 (elektrisch betrieben)
Bei dem Bau des Güterwagens habe ich nicht nur viele Erfahrungen über die vorkommenden Belastungen, Materialien und Bauausführungen gewonnen, sondern auch viele Tipps aus dem Forum erhalten. Auch bei meiner Suche nach geeigneten Antrieben war das Forum äußerst hilfreich. Aus all diesen Aspekten konnte ich ein Lastenheft für die Lok aufstellen:
- Die Lok soll in Spurweite 5 Zoll im Maßstab 1:8 als Modell eines meterspurigen Vorbilds der OEG gebaut werden.
- Ein Zug mit einer Gesamt-Masse von 160 kg (1 Person) soll mit einer Geschwindigkeit von 10 km/h über eine Steigung von 5% bewegt werden können.
Daraus ergibt sich ein benötigtes Reibungsgewicht von rund 47 kg und eine benötigte Leistung von rund 230 W. Bei einer Gesamt-Masse von 260 kg (2 Personen) kann dann bei einer Geschwindigkeit von 10 km/h zumindest eine Steigung von 3% bewältigt werden. - Die Lok soll einen elektrischen Antrieb haben und mit einem eingebauten Akku einen Fahrtag (6 h) ohne nachladen fahren können. Es soll ein Anschluss für einen Zusatzakku im Bedienwagen vorgesehen werden.
- Alle Funktionen sollen vollständig funkferngesteuert bedienbar sein, um eine einfache Handhabung und Rangierbetrieb zu ermöglichen.
- Das Fahrzeug soll durch eine Person zu transportieren sein.
- Der Bau soll ohne Spezialwerkzeug, ohne Drehbank und ohne große Fräse nur mit einfachen Werkzeugen möglich sein. Auch Schweiß- oder Hartlötarbeiten sollen möglichst vermieden werden.
- Obwohl ich mir preislich keine absolute Grenze gesetzt habe, sollen sich die Kosten für Material und Zukaufteile in engen Grenzen halten. Die verbauten Zukaufteile sollen nach einer eventuellen späteren Zerlegung des Modells anderweitig nutzbar sein.
Das Vorbild
Die Kastendampflokomotive OEG 102 botsich als Vorbild thematisch und maßlich passend an. Es ist genügend frei verfügbares Bildmaterial vorhanden, um Details auszubilden und auch das Original existiert noch, obwohl die Lok nicht frei zugänglich ist. Der Wiedererkennungswert meines Modells wird zudem vermutlich recht hoch sein, da vielen Gartenbahnern die Großserienmodelle in Spur 2m bekannt sein dürften.
Die Konstruktion
Das Vorbild ist nahezu ideal für mein Vorhaben. Durch den voluminösen Kasten können sowohl eine große Autobatterie, als auch alle notwendigen Einbauten problemlos untergebracht werden. Wie bei vielen Kastendampfloks ist beim Vorbild das Triebwerk vollständig verkleidet, sodass beim Modell ein vorbildgrechter Eindruck ohne die Notwendigkeit einer besonderen Detaillierung einfach zu erreichen ist.
Hier möchte ich euch zunächst anhand der aktuellen CAD-Daten einen Eindruck geben, wie das Modell einmal aussehen soll:
Es ist zu erwarten, dass die einfache und geradlinige Ausführung des Aufbaus bei der Umsetzung im Modell kaum Schwierigkeiten aufwerfen wird. Als Material werde ich im ersten Ansatz Sperrholz verwenden, wobei aber auch eine spätere Aufwertung durch einen Aufbau aus Aluminium- oder Stahlblech denkbar wäre.
Anbauteile können sehr gut in 3D-Druck oder, wo mehr Stabilität erforderlich ist, als einfache Blechbiegeteile angefertigt werden.
Das Dach wird nur aufgelegt und soll mit einem Handgriff abnehmbar sein, um die Autobatterie und eventuell verbaute Zusatzgewichte heraus nehmen zu können. Mit dem reduzierten Gewicht lässt sich die Lokomotive dann wie gefordert durch eine Person einfach handhaben.
Im Innenraum des Kastens ist genügend Platz um mehrere kleine Akkus oder eine auch sehr große Autobatterie unterzubringen. Das erlaubt einen gewissen Spielraum, um Fahrzeit und Reibungsgewicht den jeweiligen Erfordernissen anzupassen. Seitlich und auch vor und hinter dem Akku-Bereich bleibt dann Raum für alle weiteren Einbauten.
Eine große Autobatterie im Innenraum wirkt zwar sehr präsent, wird aber rundum eine Verkleidung erhalten, auf der dann graphische Seitenansichten eines Kessels zu sehen sind.
Ich hoffe, mein Baubericht findet euer Interesse und ihr seid schon gespannt auf weitere Details. Im nächsten Beitrag werde ich die Auslegung des Antriebs und die Konstruktion des Fahrwerks vorstellen.
Viele Grüße
Werner