Bedienungsanleitung

  • Hallo

    Ich hätte eine Frage. Hat jemand eine Bedienungsanleitung für Anheizen und Betrieb einer Dampflok. Bin gerade dabei den Kessel fertigzustellen und stelle mir die Frage. Auf welche Temperatur wird der Kessel aufgeheizt und auf welchen Druck. Wann wird zB. der Bläser aufgedreht und was muss ich sonst der Reihe nach noch beachten. Als Anfänger will ich nichts Falschmachen.

    Schöne Grüße Bernhard

    • Offizieller Beitrag

    Moin

    So pauschal kann man das nicht beantworten, da jeder Kessel etwas anders ist und unterschiedlich reagiert. Wie ist der Kessel ausgelegt, welcher Brennstoff wird verwendet, wie ist der Saugzug...

    Ich heize meine 99211 von Zimmermann mit Stahlkessel zuerst mit Holzkohle an, bis ein solides Feuerbett enstanden ist. Dann kommt immer mehr Steinkohle dazu. Ein Gebläse brauche ich bis etwa 2,5 bis 3 bar, danach kommt der Hilfsbläser zum Einsatz. Die Sicherheitsventile sind auf 7,8 und 8,2 bar eingestellt. Anheizen dauert bei mir etwa 1 Stunde.


    Gruß Eric

  • Danke für die schnelle Rückantwort wie hoch ist die Temperatur vom Kessel ? Ich habe ihn mit Wittmanplänen gebaut ( noch nicht ganz fertig) und ich will mit einem Gasbrenner heizen.

    Gruß Bernhard

  • Ich frage mich, wie kommt man auf die Idee eine Dampflok zu bauen, ohne Kenntnisse über die anzuwendende Technik zu haben. Schon etwas irritierend ist deine Fragestellung zum Eingang. Und wenn du dann von einem Gasbrenner schreibst, wird es noch spannender, da brauchst du nämlich keinen Bläser, dieser ist dafür da, einen künstlichen Unterdruck im Brennraum zu erzeugen über die Kessellänge durch die Rauchrohre in die Rauchkammer ( der Raum unter dem Schlot). Deshalb sitzt dieser als Düse in passendem Abstand unter dem Schlotansatz in der Rauchkammer. Dadurch wird das Kohlenfeuer auf dem Feuerrost im Stand aktiv gehalten durch Sog von Verbrennungsluft durch den Aschkasten unter das Kohlenbett. Bei einem Brenner erzeugt doch die Brennerflamme ausreichend Druck für den Weg in die Rauchkammer durch die Rauchrohre. Vielleicht solltest du den weiteren Kesselbau und alles Folgende mit einem ambitionierten Modellbauer aus deiner uns unbekannten Umgebung realisieren. Das erspart dir dann mitunter auch die eine oder andere Fehlkonstruktion.

    Nur so als erste einfache Gedanken von mir dazu...

    Glückauf

    Axel

  • Moin,

    und bevor das Element Feuer ins Spiel kommt, rate ich dazu den Kessel ganz mit Wasser zu füllen und kalt mit Pressluft abzudrücken. Falls es ungewollt zischt - ohne den Teufel an die Wand zu malen - ist der Schaden nicht so groß, da die entweichende Masse bei Druckabfall im Verhältnis eher gering ist, als würde man den ganzen Kessel nur mit Pressluft abdrücken.

    In Kombination mit Feuer und Wasser im Kessel natürlich nur bis zum maximal zulässigen Wasserstand im Kessel aber unbedingt mit dem Mindeststand.

    Mit den besten Grüßen aus Ostfriesland
    Boris

    im Bau : "V100 2062" in 1:10 und Köf II "323 636" in 1:10 für Spur 5
    auf dem Zeichenbrett : Lorenbahn in 1:3 für Spur 7
    auf der Liste Spur 5 : 1 Bedienwagen, 2 Niederbordwagen, 1 Personenwagen
    auf der Liste Spur 7 : 3 Loren, 1 Werkzeugwagen f d Gartenarbeit

  • Hallo Danke für die Beiträge

    Bin im Modellbau nicht Unerfahren und bin Maschinenbaumeister. Meine Frage war ob sich jemand schon mal Gedanken über das Anheizen und den Betrieb einer Dampflock gemacht hat, und das in eine Art Bedienungsanleitung geschrieben hat das würde vielen Anfängern Helfen.

    Grüße Bernhard

    • Offizieller Beitrag

    Moin

    Für den Betrieb kann ich dir nur den Rat geben, dich mit einem erfahrenen Lokführer zusammen zu tun. Für das "wann muss ich was machen" muss man Gefühl entwickeln, das Ganze üben. Jede Lok verhält sich da anders. Meine 99 ist sehr gutmütig und einfach zu händeln, meine 50 dagegen nicht, damit bin ich schon mehrfach wegen Dampfmangel liegengeblieben.

    Ich finde es wichtig, zu wissen, was passiert wenn man etwas bedient. Speise ich z.B. mit der Dampfspeisepumpe, verbrauche ich Dampf und es kommt kaltes Wasser in den Kessel, der Druck sinkt.


    Gruß Eric

  • ich will mit einem Gasbrenner heizen.

    Gruß Bernhard

    Hallo Bernhard

    Zum Testen im Stand funktioniert das Heizen eines Lokomotovkessels mit dem Gasbrenner.

    Wenn dich deine Lok aber auf der Strecke ziehen soll, dann reicht das bischen Energie, das ein Gasbrenner liefert nicht mehr aus und du bleibst mit Dampfmangel liegen.

    Dazu kommt, das beim Gasbrenner das Stephenson‘ sche Prinzip der Feueranfachung durch höheren Dampfverbrauch nicht mehr funktioniert. Ein erhöhter Saugzug bläst dir dann die Flamme aus.

    Wenn du da unerfahren bist, empfehle ich dir einen Besuch bei einem Eisenbahnerverein in deiner Nähe. Wenn du früh genug aufstehst, kannst du die Anheizprozedur von Anfang an verfolgen.

    Temperaturen messen wir bei der Dampflok nicht. Uns interessiert der Dampfdruck. Deshalb findest du im Führerstand der Dampflokomotive auch kein Thermometer, sondern ein Manometer.

    Zeig doch mal ein Bild von deinem Projekt.

    Mit freundlichen Grüßen

    Thomas

  • Hall Bernhard,

    es gibt etliche Videos zum Thema, wie diese zum Beispiel:

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    Der Betrieb mit Gas ist zwar prinzipiell möglich, so fahren z.B. viele (und auch wirklich große) 7 1/2"-Dampflokomotiven in den USA aus Brandschutzgründen mit Gas, die haben dann aber speziell angepasste Brenner.

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    Außerdem sollte man nicht unterschätzen, dass sich der Flascheninhalt bei "forcierter" Entnahme soweit abkühlen kann, dass das Gas lieber flüssig bleibt ;).

    Viele Grüße

    Andreas

  • Hallo Brernhard,

    wenn du die Lok nach Wittmann-Plänen baust, welche ist es?, er hat auch Loks mit Gasbrenner gezeichnet. Der Feuerrost, auf dem normalerweise die Kohle brennt und von unten Frischluft bekommt muss bei einem Gasbrenner der sich seine Verbrennungsluft über die Gasdüse zumischt, verschlossen werden.
    Die kleinen (45mm) Dampfloks haben meist Kessel mit nur einem Rauchrohr in dem ein Langbrenner sitzt und Quersiederrohre.

    Nach dem Bau des Kessels ist immer eine Kaltwasserdruckprobe mit Pnenn x 1,43 erforderlich. Der Kessel muss den Druck mit maximal 0,2bar Druckverlust über 1/2 Stunde halten. Achtung, bei Kupferkesseln muss der Druckaufbau ganz langsam erfolgen, andernfalls beult der Kessel, Kupfer ist nach dem Hartlöten weich, aus und ist fast immer unbrauchbar.
    Die Druckerhöhung muss immer mit einer Pumpe, ähnlich wie sie Heizungsbauer verwenden, erfolgen. Druckluft zum Druckaufbau, wie Boris schrieb, ist aus Sicherheitsgründen absolut verboten, genau wie ein Dichtigkeitstest mit Druckluft.
    Zimmermann hat bei seinen Loks eine Bedienungsanleitung zum Anheizen des Kessels mitgeliefert. Die war aber genau auf ihre Kessel abgestimmt.

    Volker

  • Moin,

    - statt einer Einleitung - leider muss ich hier Sachen lesen, die definitiv falsch sind und daß ausgerechnet Dampfenthusiasten das geschrieben haben, die üblicherweise hohes Ansehen genießen ... vielleicht hätten Sie sich einfach mal zurücklehnen und auf einen Beitrag verzichten sollen.

    Bernhards Frage nach der "Bedienungsanleitung" für den Betrieb einer Dampflok ist durchaus opportun und zeugt von Verantwortungsbewußtsein und Gründlichkeit. Ich habe da was in meinem Fundus und werde ihm da wohl weiter helfen können.
    Grundsätzlich empfiehlt es sich übrigens "Bedienungsanletungen" zu lesen, denn woher will man sonst wissen, was "der Hersteller" sich beim Herstellen gedacht hat. Leider unterlassen Männer das sehr oft - zum eigenen Nachteil und mitunter zum Schaden Dritter.

    Bezüglich Gasbrenner - das hier Geschriebene ist - ich muss das leider so drastisch formulieren - Unsinn. Ich baue seit mehr als dreißig Jahren Gasbrenner, überwiegend Keramikgasbrenner, aber auch andere und die "tun richtig was raus".

    Hier die Videobeweise:

    5" O.S. ROCKET 2010 in Karlsruhe in Zeitlupe unterwegs

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    5" O.S. ROCKET 2010 in Karlsruhe beim "Erklimmen" der Präsentationsrampe

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    Die obige O.S. Rocket habe ich auf Gasbrenner (25 cm²effektive Brennerfläche) umgerüstet, gemeinsam mit dem Eigentümer der Lok während des EDHT 2008 im Betrieb gezeigt und dort an drei Tagen 21 Runden auf dem großen Kreis gedreht. Die anwesenden Mitarbeiter von O.S. haben sich sehr interessiert gezeit, sehr viele Fotos gemacht aber keine Fragen gestellt und folglich auch keine Antworten bekommen wie ich das erreicht habe.
    Die Brennerleistung hat ein befreundeter Dampfmodellbauer, der im ersten Leben Industrie-Rührwerke konstruierte, mit 2,5 kW bestimmt, was 100 W/cm² effektiver Brennerfläche entspricht.

    Mein MARTIN fährt seit mittlerweile 10 Jahren mit Gasbrenner, nachdem ich drei Jahre gebraucht habe, eine passable Abstimmung des Gesamtsystems zu finden. Während einer Dampfparty im DTMB konnte sich ein Bekannter davon überzeugen, dass damit stundenlanger durchgängiger Betrieb möglich ist. Sein Bekenntnis angesichts der "Fahrversuche" des Vorbesitzers: " Das hätte ich jetzt wirklich nicht gedacht."
    Eine Lok oder ein anderes Dampffahrzeug mit einer derartigen Wärmequelle auszurüsten und erfolgreich zu betreiben ist also mit Aufwand, Engagement und Wissen verbunden und nix für ungeduldige Zeitgenossen.

    Man kann aber auch andere Brennerbauarten verwenden, wie die Niggemanns das meines Wissens gemacht haben - umfunktonierter Brenner einer Gasterme.
    O.S. hat für die 5" KOPPEL ein Heizset angeboten, das aus einem großen Lötbrenner, einem Prallblech und den erforderlichen Armaturen bestand. Der Brenner wurde durch das Feuerloch in die Feuerbüchse eingeschoben und das Prallblech ca. 2 cm vor der Rauchrohrwand installiert. Diese Lösung habe ich aber nie im Betrieb erlebt.

    In den USA ist die Beheizung mit Gasbrennern deutlich weiter verbreitet als hier. Auf manchen Anlagen dürfen kohlegeheizte Loks gar nicht in Betrieb genommen werden. Die Anlagein Train Mountain fällt mir beispielsweise sofort ein.

    Eine Lok mit Kohle zu beheizen kann durchaus anspruchsvoll sein, es mit Gas zu erledigen ist anders, aber ganz bestimmt noch mal einen Tick "spannender".

    Und daß Gasbrenner keinen Saugzug brauchen, hätten nicht mal die Gebrüder Grimm zu schreiben gewagt, wenn sie sich denn mit dem Thema beschäftigt hätten, aber ihr Schwerpunkt lag woanders.

    Viele Grüße
    Dietrich

    Feinblechner können machen aus feinen Blechen feine Sachen.

  • Mein MARTIN fährt seit mittlerweile 10 Jahren mit Gasbrenner, nachdem ich drei Jahre gebraucht habe, eine passable Abstimmung des Gesamtsystems zu finden.

    Hallo Dietrich

    Es gibt keinen Zweifel, das du mit viel Aufwand mit Gas so ein Spielzeug wie eine Spur2 Lok oder deinen kleinen Dampftraktor in Bewegung gesetzt bekommst, so lange der keine Last bewegen muss.

    Mehrere Jahre Anpassungsarbeiten sind aber nichts, was ich einem Anfänger empfehlen würde. Ganz zu schweigen von dem Aufwand den die amerikanischen Boliden mit speziell für Gasbetrieb gefertigten Kesseln treiben.

    Mit freundlichen Grüßen

    Thomas

  • Hallo Danke für die Antworten. Ich baue eine BR64 mit Wittmanplänen.

    Das Thema Gas werde ich mir noch genauer anschauen.

    Gruß Bernhard

  • Ganz ❤️ 🫶 ♥️ lichen Dank

    für Klartext!

    Mich persönlich störten sofort schon mal die "Locken" statt LOK omo tiven; aber das dürfte wohl (m)ein persönliches Problem sein:

    Mit der weithin grassierenden "Rechtschreibschwäche" - von Wien bis Rostock ... ; sinngemäß!

    Vorschläge wie Pressluft Druckprobe oder Kein Hilfsbläser bei Gasgefeuerten oder "luftdichte Brennkammer" ... tun dann einfach nur noch so richtig weh!

    Umso mehr Balsam dann Dein Beitrag - fundiert vom 1. bis zum letzten Wort!

    Dankeschön!

    :love: ... Gerald "GeGa" Buschan - der DAMPF-Bahn-Freak & ZENSUR-Allergiker ... !
    Orthographie: Ned imma frei erfundn & Ähnlichkeitn mit div. Regeln daher unvameidbar!
    Ceterum censeo: Das LEBEN ist schöööön - grundsätzlich !!!