Rohre einwalzen

  • Hi,

    hat von euch schon mal jemand erfolgreich einen Kessel mit eingewalzten Rauch- und Heizrohren bestückt und kann darüber berichten?

    Gruss
    Axel

  • Hallo Axel

    Ich habe genau diese Methode zum befestigen von 26 Rohren mit 12 x 1 mm und zwei Rohren mit 24 x 2 mm benutzt.
    Das Werkzeug habe ich selbstgebaut und zwar :
    einen Gummistopfen der etwa drei Millimeter länger als die Dicke der Rauchrohrwand war habe ich durchbohrt und mit einer Schraube zusammengezogen. Die entstehende Kraft ist groß genug, das weichgeglühte Kupferrohr fest in die Bohrung zu pressen.
    Die Bohrung selbst sollte DEUTLICHES ÜBERMAß haben( ca 0,5 mm ) um an den Einpressenden eine erhebliche Durchmessererweiterung zu schaffen, die es möglich macht, das verkalkte Rohr auch irgendwann wieder zu entfernen.

    Ich hoffe, die Erklärung ist verständlich

    mfg

    Thomas

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  • Zitat

    Original von Thomas
    Hallo Axel

    [...]

    Ich hoffe, die Erklärung ist verständlich


    Hallo Thomas,

    ja, soweit alles verstanden. Die Idee ist super, damit sparst du dir also die langen Zugstangen, die sonst bei Rohrwalzgeräten längs durch die Rohre gefädelt werden müssen.
    Noch etwas: Ist dein Kessel aus Stahl? Gibt es da Probleme mit Kontakterosion?

    Gruss
    Axel

  • Hallo Axel

    Kontaktkorrosion ist glaube ich nicht das Hauptproblem. Unser Kessel ist aus Stahl, die Rohrwände sind 15mm stark.
    Der Kessel korrodiert da durch, wo das Material dur Auflagerung von Belägen vom Wasser isoliert wird und dann überhitzt.

    Im übrigen sparen wir keine Zugstange ein, weil die Mutter, die zu Gegenhalten im Rohr steckt als massives Rundmaterial mit vollem Rohrinnendurchmesser ausgebildet ist und auf der anderen Seite so weit herausschaut, das man sie mit einem Schlüssel gegenhalten kann.

    viele Grüße

    Thomas

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Axel,
    ich habe vor kurzem erst 30 Rohre in unsere U eingewalzt. Vorher natürlich die alten, verschlissenen Rohre ausgezogen. D = 17 mm. d= 13mm
    Durchmesser Bohrung Feuerbüchsrohrwand = 17mm, Rauchkammerrohrwand 18mm.
    Werkzeuge von Fa. Schlechtriem.
    Das Walzwerkzeug kostet ca. 90 ? und geht ca. über 2mm Durchmesserdifferenz. Dann müsste man die nächste Größe kaufen .
    Dann haben wir uns ein Werkzeug machen lassen, bei welchem man von der Rauchkammerseite aus die Feuerbüchsseite und die Rauchkammerseite mit einem werkzeug walzen kann, da der Raum in der Feuerbüchse ja recht knapp ist. Dieses Werkzeug hat aber ca. 400? als Sonderanfertigung gekostet. ( OK, die Lok wird aber auch als Fahrtagslok verwendet und hat jetzt mit dem ersten Rohrsatz 8500km auf den Rädern.) Die Rohre waren nur im Kontaktbereich zur Feuerbüchsrohrwand durch Abbrand (Überhitzung??) abgezehrt und haben dort "geleckt".. Das restliche Rohrbereich inklusive Rauchkammerrohrwand haben max 1/10el mm Abzehrung, wenn überhaupt. Diese Rohre werden wahrscheinlich wieder in eine kleiner Lok eingewalzt.
    Wir haben die Rohrenden nicht geglüht.
    Das gleiche Pozedere habe ich vor 2 Jahren bei einer Virginian von Zimmermann mit neuem Kessel gemacht. D= 15 d= 12, beide Kesselbohrungen ca. 15,2mm. War mühsam, da sich die Rohre beim Einwalzen drehten und das Werkzeug nicht "greifen" konnte.

    Kesselmaterial war Stahl, Rauchrohrmaterial: Kupfer

    Weiterhin habe ich bei meiner Bay. D IV von Wittmann die Rohre eingedornt. Hier gibt es im Dampfbahner von Wittmann verschiedene Anleitungen. Dort ist auch die Gummipfropfenlösung beschrieben, die sehr gut funktionieren soll.
    Also, wen Fragen da sind, ich beantworte sie gerne..

    gruss aus plochingen

  • Zitat

    Original von webmaster
    [...]
    Werkzeuge von Fa. Schlechtriem.


    ja, den hatte ich auch schon im Netz gefunden. In der letzten 'Gartenbahen' stand auch was darüber. Er bietet das Einwalzen auch als Dienstleistung an, glaube ich?

    Zitat


    Das Walzwerkzeug kostet ca. 90 ? und geht ca. über 2mm Durchmesserdifferenz.
    [...]
    Dieses Werkzeug hat aber ca. 400? als Sonderanfertigung gekostet.


    Also, nur für ein paar Rohre ist mir das doch zu teuer ;)
    Immerhin braucht man dann ja auch konsequenterweise ein zweites Werkzeug für die Rauchrohre.
    Ok, ich werde wohl auch nicht so schnell auf eure Fahrleistungen kommen.
    Ist aber schon beeindruckend, 8500km mit einem Rohrsatz. Ich denke, wenn ich erst einmal so weit komme, dann kann ich mir auch die Mehrarbeit machen und mit dem Gummipropfen experimentieren.

    Gab es denn beim Ausziehen (Ausbohren?) der alten Rohre irgendwelche Probleme wegen Kalkablagerungen? Oder reichte der eine mm Differenz aus?

    Zitat


    Also, wen Fragen da sind, ich beantworte sie gerne..

    da kommt bestimmt noch einiges :))

    Gruss
    Axel

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Axel,
    auf den Rohren war KEINE Ablagerung, hat uns echt gewundert.
    Wir fahren aber mit auf ca. 3° dH enthärtetes Wasser ( mit Ionentauscherharz) und Zusatz von NALCO gegen Korrosion.
    Seitdem wir das machen, haben wir keine Probleme mehr mit Kalk und Ablagerungen.
    Wir schauen aber trotzdem jedes Jahr mit dem Endoskop in den Kessel.
    gruss von panki

  • Für einen Anfänger im Dampfgewerbe klingt das alles ziemlich abenteuerlich. Kannst Du diese Methode etwas genauer beschreiben? Wo ist Gummi und wo ist etwas länger als die Dicke der Rauchrohrwand? Und, Teufel auch, wie funktioniert überhaupt dieses ganze Einwalzen.

  • Zitat

    Original von Eberhard
    Für einen Anfänger im Dampfgewerbe klingt das alles ziemlich abenteuerlich. Kannst Du diese Methode etwas genauer beschreiben? Wo ist Gummi und wo ist etwas länger als die Dicke der Rauchrohrwand? Und, Teufel auch, wie funktioniert überhaupt dieses ganze Einwalzen.

    Hallo Eberhard,
    das Einwalzen der Rohre ist ein rein mechanisches Verfahren, bei denen die Heiz- und Rauchrohre in die Bohrungen der Rauchkammer- und der Feuerbüchsrohrwand eingepresst werden. Also kein Schweissen oder Hartlöten.
    Schau mal bei Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen. , da wird das auch erklärt.
    Der Vorteil ist, daß die Rohre im Bedarfsfall leichter ausgewechselt werden können, da ja keine stoffschlüsige Verbindung vorhanden ist.
    Der Trick, den Thomas beschreibt, besteht darin, in das Ende des Rohres einen Gummipropfen mit einem etwas geringeren Durchmesser als das Rohr reinzustecken. Der Gummipropfen ist mit einer durchgehenden Schraube versehen. Wird diese angezogen, wird der Propfen kürzer und dadurch dicker. ==> Das Rohr wird aufgeweitet und presst sich in die Bohrung.

    Gruss
    Axel

  • Hallo Panki,

    das macht mir ja richtig Hoffnung, also wenn das Wasser nur weich genug ist (wir haben hier 4° dH), dann hält auch der Kessel :D
    Von dem NALCO hab ich ja schon gehört, aber diese Ionentauschgeschichte, die macht mich jetzt ja neugierig....

    Gruss
    Axel

  • Hallole

    hab nun einen akuellen Fall wo ich nun das Rohreinwalzen mal ausprobieren werde.Die Methode ist klar und ich bekomme das Anfertigen des Werkzeugs wohl auch hin.

    Nun aber ne andere Frage wo bekommt man das spezielle Kupferrohr mit 2mm Wandung her?
    Außen so 18mm im Durchmesser.
    Oder kann man das aus dem Baumarkt verwenden obwohl ich mal gelesen habe das man das nicht verwenden soll?

    Fragen über Fragen für einen Dampfanfänger im 5" Sektor.

    Grüße

    Marco

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Flachschieber,
    wir haben unsere Rohre und sonstigen Artikel wie Bronceringabschnitte für Bremsbacken von
    Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen., Stuttgart (Herr Wittola).
    Einfach mal anrufen, sind sehr freundlich.
    Gruss von panki

  • Hallo Panki

    danke für den Tip mit Franke Metallhandel.Diese Firma war mir bisher unbekant.Sobald ich mehr über meine benötigten Maße weiss werde ich mal dort anrufen.

    Grüße

    Marco