preußischer D-Zugwagen BC 4 Pr 05

  • Hallo,

    als ich kürzlich nach der Fertigstellung meinen dreiachsigen preußischen Personenwagen C 3 Pr 11 ("1000-Türenwagen" im Thema "dreiachsiger Personenwagen") vorgestellt habe, bekam ich mehrfach den Hinweis, das ich besser auch über die Bauetappen berichtet hätte. Offensichtlich habe nicht nur ich Interesse an diesen alten Wagen...
    Ich bin lernfähig. Jetzt habe ich mit dem Bau des "großen Bruders", dem D-Zugwagen BC 4 Pr 05 der Königlich-Preußischen Eisenbahnverwaltung, begonnen und möchte diesmal hin und wieder einige Bilder des Baufortschritts zeigen.

    Was soll eigentlich entstehen? Zur Komplettierung einer Zuggarnitur aus den frühen 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts soll zusätzlich zum dreiachsigen Personenwagen noch die große Drehgestellausführung hinzukommen. Das Bild zeigt, wie der Wagen aussehen soll. Das Modell wird eine LüP von 1670mm haben!
    Bisher ist der Rahmen mit den Drehgestellen fertig, außerdem habe ich mit dem Nieten der Seitenwände begonnen. Die Seitenwände bestehen aus 0,8mm-Stahlblech. Das Blech ist schon leicht vorgebogen und wird sich so später leichter in die gewölbte Außenform bringen lassen. Unten ist bereits die Winkelschiene angenietet, womit die Wand mit dem Boden verschraubt werden wird. Weiteres folgt später.

    Joachim

  • Hallo Joachim,

    Dein neues Projekt sieht bis jetzt schon sehr gut aus. Dass Du Dich entschlossen hast, Deine Baufortschritte im Forum zu dokumentieren finde ich toll, weil jeder Anfänger von einem alten Hasen sehr viel lernen kann, ;)und so manche Hemmschwelle damit abgebaut werden kann. :]
    Kannst Du auch noch Fotos von den Drehgestellen einstellen?
    Mach weiter so =)

  • Hallo Weststeirer,

    natürlich kann ich die Drehgestellbilder einstellen. Die Drehgestelle sind ganz unspektakulär. Sie bestehen aus Gußblenden, die mit Flachmaterial miteinander verschraubt sind. Die Achsen sind kugelgelagert und somit wartungsfrei. So einfach die Drehgestelle sind, so laufstabil ist diese Ausführung.

    Gruß!

    Joachim

  • Hallöchen Achim !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    Schön, daß du uns allen einen Einblick in dein Wagen-RAW gibst. Ich, zumindest werde es wieder interessiert verfolgen.
    Eine Frage hab ich aber noch:
    Was hast du für einen Kleber beim zweiten Drehgestell verwendet, damit dieses nicht nach unten fällt :D :D :D!

    Grüße
    Bahn-Stephan

    Garten- Feld- und Draisinenfahrten, und nun noch 5 Zoll!

  • Hallo,

    ich bin einen Schritt weiter. Auf den Wagenboden sind die Vorder- Rück- und Zwischenwände aufgesetzt. Sie bestehen aus 6mm Aluminium. Die Materialstärke ergibt sich aus der Tatsache, dass seitlich später die Außenwände angeschraubt werden.

    Gruß!

    Joachim

  • Hallo,

    mein Wochenziel ist erreicht: Der Rohbau des Wagenkastens ist fertig. Die Außenwände sind mit den Zwischenwänden verschraubt. Natürlich wurden alle Teile vor der Montage mindestens an den Verbindungsstellen grundiert, damit später darunter kein Rost entstehen kann. Die Schrauben habe ich relativ eng gesetzt, damit die Außenwände nicht arbeiten können. Die Schrauben und die Trennstellen werden morgen gespachtelt und geschliffen - so sieht man später davon nichts mehr. Damit an den Trennstellen der Spachtel nicht reißt, sind die realtiv engen Schraubenabstände notwendig.

    So, jetzt ist Sonntagspause. Später geht es weiter.

    Gruß!

    Joachim

  • hallo,
    ich finde deinen Wagen sehr schön,
    wenn man so einen kauft muss man sehr viel dafür bezahlen.
    Weiter so.

    Gruß
    Marvin

  • Moin Joachim,

    eine ganz feine Arbeit; auch wenn es jetzt schon etwas spät ist und Du die Nähte wohl bereits verspachtelt hast, möchte ich doch noch etwas zur Behandlung derselben sagen.

    Da die Beplankung aus Stahlblech ist, sollte das Auffüllen der Nähte mit Weichlot auch recht gut funktionieren. Als Flussmittel muss dann aber Kolophonium genommen werden (Rostvermeidung), das zweckmäßigerweise in Spiritus gelöst wird. Die Nähte können anschließend geschabt und danach in üblicher Weise behandelt und lackiert werden. Ein weiterer Vorteil dieses Vorgehens wäre das Auffüllen von Zwischenräumen zwischen der Beplankung und den "Trennwänden".

    Auf eine ähnliche Art habe ich früher die letzten Unebenheiten an "Knitterkarosserien" (man war ja mal jung) "weggezaubert".

    Aluminiumkarosserien kann man "mit etwas" Übung und dem richtigen Lot genau so gut weich löten.

    Viele Grüße und viel Erfolg
    Dietrich

    Feinblechner können machen aus feinen Blechen feine Sachen.

    Einmal editiert, zuletzt von Dampfspieler (15. Februar 2009 um 22:34)

  • Hallo Marvin,

    ja Du hast sicher recht, wenn es diesen Wagen bei einem Hersteller gäbe, wäre er sicher sauteuer. Es steckt eben viel Aufwand drin. Aber es gibt dieses Modell meines Wissens nirgendwo. Mir geht es jedoch nicht um Geld, ich möchte vorbildgerechte und maßstabstreue Arbeiten machen und will eine originalgetreue Zuggarnitur fahren. Fahrende Schuhkartons gibt es schon genug...

    Hallo Dietrich,

    der Tipp mit dem Verlöten wäre sicher ein zuverlässiges Mittel gegen das Reißen von Nähten. Bei mir würde das sicher schwierig, weil die relativ massiven Zwischenwände zu viel Wärme abführen. Außerdem habe ich mit Wärme am dünnen Blech schlechte Erfahrungen gemacht. Ich habe einmal versucht, die Wände mit wenig Strom zu verschweißen (WIG). Danach war alles so verzogen, dass sich der Schrotthändler freute. Ich glaube mit der stabilen Konstruktion (relativ dicke Zwischenwände und häufige Verschraubung) und dem üblichen KFZ-Spachtel eine relativ optimale Lösung gefunden zu haben.

    Gruß Euch Beiden.

    Joachim

  • Hallo,

    heute habe ich innen die Halterungen für die Fensterscheiben eingeklebt. Als Fensterführung verwende ich Messing-U-Profil 2mm x 2mm von Modellbauhandel Fiedler. Dort bekam ich immer gute Ware zu fairen Preisen. Diese Profile (angerauht) klebe ich mit "Schwansteiner Industriekleber" an. Dieser Kleber ist ein Teufelszeug! Er klebt fantastisch, allerdings bei unsachgemäßem Gebrauch auch zwischen zwei Fingern. Die Verbindung ist eigentlich nur durch große Wärme wieder zu lösen.
    Über den Türen habe ich die Regentraufen - aus mit einer Rundzange gebogenem Messing-U-Profil 2mm x 2mm - angeklebt. Die beiden Fotos zeigen sicherlich klar die Lage der U-Profile.

    Gruß!

    Joachim

  • Hallo,
    einfach super was man da schon sieht, macht auch immer wieder Spaß die Fortschritte zu beobachten!!! Weiter so... :o)

    Gruß Nick....

    ..

  • Hallo,

    ich bin wieder etwas vorangekommen. Obwohl der BC 4 Pr 05 als "1000-Türen-Wagen" bezeichnet wird, hat er zum Glück nur 20 Stück davon. Aber es war doch auch schon ein Batzen Arbeit, diese zwanzig Türen zu bauen und einzusetzten. Nun ist es geschafft und auf den Bildern sieht der Wagenkasten schon recht ordentlich aus, auch wenn noch die Türgriffe und Türbeschläge fehlen. Die kommen erst nach dem Lackieren dran.
    Als Nächstes wird der Wagenkasten innen und außen lackiert und der Bau des Daches und des Bremserhauses kann beginnen. Davon später mehr.

    Gruß!

    Joachim

  • Moin Joachim,

    das sieht sehr gut aus.

    An den Türen sind einige Hingucker, deren Herstellung etwas diffiziler gewesen sein dürfte. Wie hast Du den erhabenen Umlauf an der Außenkante der Türen gebaut und ein etwas "engerer" Blick auf das mittlere und untere Scharnier würde mich auch interessieren. Wie hast Du die Dinger am Blech befestigt.

    Viele Grüße Dietrich

    Feinblechner können machen aus feinen Blechen feine Sachen.

  • Hallo Dietrich,

    klar, schauen wir mal ins Detail. Die Scharniere sind "von der Stange", erhältlich z.B. bei Knupfer oder bei http://www.afv-model.com/. Das erste Bild zeigt dieses Scharnier. Für das obere und das mittlere Türscharnier habe ich diese Scharniere nur etwas gekürzt und die Mittelbohrung versetzt (Langloch). Weitere Änderungen waren nicht nötig, denn beide sitzen in der gleichen Flucht. Anders ist das beim unteren Scharnier. Da der Wagenkasten eingezogen ist, muß das Scharnier hervorstehen, um in die Flucht der oberen Scharniere zu kommen (sonst geht die Tür eben nicht auf). Ich habe die gekauften Scharniere entsprechend gebogen, sie waren gerade lang genug. Da die Biegewinkel und die Längen sehr exakt sein müssen, habe ich mir dafür ein kleines Werkzeug gebaut.
    Den Einbau zeigen die Bilder sicher eindeutig genug. An der Tür habe ich die Scharniere mit Senkkopfschrauben M1,6 und am Wagenkasten mit Zylinderschrauben M2 befestigt. Die Schrauben an der Tür verschwinden unter dem Umlauf. Der erhabene Umlauf ist im Original ein Halbrundholz. Das Profil habe ich im Maßstab nicht hinbekommen und als Lösung einen flachen Umlauf gewählt. Es ist ein gelasertes Blechteil aus 0,8mm Blech, was ich mit dem Superkleber auf die Tür geklebt habe. Dabei sind "nebenbei" die Köpfe der Senkkopfschrauben gleich mit verschwunden. Durch diesen Umlauf werden die Türen nebenbei sehr viel stabiler gegen Verwindung (sie bestehen ja nur aus 1mm Blech).

    Gruß!

    Joachim

  • Hallo,

    dank des schlechten Wetters bin ich gut vorangekommen. Der Wagenkasten hat seine endgültige Farbe bekommen. Das Bremserhaus ist dran und einige Details ebenfalls.
    Jetzt steht viel Kleinarbeit bevor. Die Anschriften müssen dran, diverse Griffe montiert werden und auf der Rückseite des Wagens muß noch eine Aufstiegsleiter angebracht werden. Dann bekommt der Wagenkasten noch eine Schutzschicht mit Klarlack. Letztlich können dann die Fenster eingesetzt werden. Ich werde, wenn dies alles erledigt ist, wieder ein Bild einstellen.

    Gruß!

    Joachim

  • Hallo,

    wie angekündigt hier wieder drei Bilder vom Baufortschritt. Jetzt ist der Wagenkasten fertig. Es sind alle Anschriften dran, die Griffe, Klinken und Beschläge sind montiert und die Fensterscheiben sind drin.

    Als Detail zeige ich die Türmagnete. Damit die Türen nicht ungewollt aufgehen, musste ein Verschluss her. Als einfachste Lösung habe ich jeweils unten zwei kleine, aber enorm kräftige Magnete in den unteren Türanschlag eingeklebt. Ich denke, auf dem Bild sind diese gut zu erkennen.

    Als nächsten Schritt werden die Dächer gebaut. Aber davon später mehr.

    Gruß!

    Joachim

  • Hallo,

    nun ist das untere Dach drauf. Auf den Bildern erkennt man in der Mitte die U-Profile, die der Stabilisierung des extrem langen Daches dienen. Die oben herausragenden Bolzen sind die Aufnahme des Oberdaches mit den Oberlichten. Auf einen vorbildgrechten Dachaufbau mir inneren Öffnungen vom Fahrgastraum nach oben zu den Oberlichtfenstern habe ich verzichtet. Das wäre von außen ohnehin nicht sichtbar und das schon so schwer zu beherrschende Blech des Daches würde noch "wabbeliger".

    Gruß!

    Joachim

  • Hi Joachim
    Die Wagen sind ja schon gnadenlos schön!Dafür auf jedenfall Daumen hoch!!!!

  • Hallo,

    jetzt will ich über den Aufbau des Oberdaches berichten. Es besteht im Wesentlichen aus der zweigeteilten Dachschale und den Seitenwänden mit den Oberlichtfenstern. Die Seitenwände stellen eine besondere Herausforderung dar. Das dünne und schmale Blech ist extrem lang und hat viele Fensterausschnitte. Dadurch ist es sehr labil und neigt zum Abknicken. An dieses Blech müssen nun diverse Messingwinkel 5mm x 5mm und die Lüfterplatten angenietet werden. Dabei das Blech so zu beherrschen, dass es am Ende noch ordentlich aussieht, erfordert Geduld. Erschwerend ist, das es nirgendwo die Messingwinkel länger als 500mm gibt. Somit bleibt auch nach dem Nieten an den Verbindungsstellen die Knickgefahr. Die Messingwinkel sind bei den meisten Anbietern echt teuer. Deutlich günstiger habe ich sie beim Modellbauhandel Fieder (http://www.modellbauhandel-fiedler.de/profiles/wp1.html) bekommen. Der Aufbau der Seitenwände ist im ersten Bild gut zu erkennen. Die Seitenwände werden mit den Dachschalen verschraubt. Zusätzlich kommen zwei U-Profile zur Stabilisierung unter die Dachschalen. Von oben werden die versenkten Schaubenköpfe verspachtelt. Die Lüfter werden dann an die Seitenwände geschraubt. Diese Schrauben halten gleichzeitig die Federbleche, die die Milchglasfenster in den Oberlichten sichern. Fertig ist das Oberdach. Die Bilder zeigen die notwendigen Details.

    Gruß!

    Joachim