Simplex wird zum Andampfen fertiggemacht

  • Wie ich beim Kauf wusste, waren die Tanks der Simplex undicht. Also hatte ich sie vor einigen Wochen abgenommen und dabei eine Überraschung erlebt:

    Der an so vielen Stellen penible Erbauer hatte wohl bei den Tanks keine Lust mehr zu warten und hat sich einfach den Boden erspart. Die Tanks waren ohne Boden einfach auf die Fußplatte geschraubt. Da das nicht dicht hielt hat er zuerst versucht mit Silikon abzudichten - getreu dem Motto: Wo Silikon nicht dicht hält hilft noch mehr Silikon :( . Danach hat er es wohl mit einer bitumenhaltigen Dichtmasse probiert und zum Schluss, da dies wohl auch nicht half die Böden mit einem Gießharz ausgegossen. Alles nach dem Motto viel hilft viel. ?(

    Um die Tanks abzunehmen musste ich erst einmal das Gießharz ausmeißeln, da es ja über die Schrauben gegossen war und danach die Tanks von dem Bitumen und dem Silikon reinigen. jetzt habe ich zwei passende Messingstreifen angefertigt und werde diese heute Abend einlöten, damit die Tanks einen vernünftigen Boden haben. Danach werde ich das ganze wohl mit entsprechendem Lack von innen versiegeln.

    Beim ersten Drucktest stellte ich dann fest, dass keines der Kessselspeiseventile richtig dicht hielt. Diese habe ich überarbeitet und heute einen finalen Hydrauliktetst mit 150 PSI (10, 5 Bar) vorgenommen. Dabei zeigte sich, dass das Pfeifenventil nur bis 7 Bar dicht hielt, darüber tröpfelte es raus. Also erst einmal das Pfeifenventil durch einen Blindstopfen ersetzt und den Test weiter durchgeführt - Alles hält dicht - nach Zehn Minuten immer noch 9 Bar auf der Leitung gehabt, was wohl eher über die Pumpe und den Anschluss verschwunden ist, wo sich leichte Wasserspuren zeigten. :thumbup: Danach das Pfeifenventil gereinigt und geschmiert und jetzt tröpfelt es ab 8 Bar nur noch ganz leicht.

    Da die Instandsetzung der Achspumpe eine etwas aufwändigere Arbeit ist werde ich die Lok erst mal mit den zwei Injektoren fahren, Hierzu habe ich den einen Injektor vom Tank abgekoppelt und noch hinten verlegt, wo er von einem Tank im Bedienwagen gespeist wird. Die Zuleitung des anderen Injektors verbleibt am linken Seitentank - mal sehen bis zu welcher Wassertemperatur er zu arbeiten bereit ist.

    Wenn alles klappt, wird die Lok am Samstag zum ersten mal angeheizt - mal sehen was dann noch kommt. Bisher habe ich sie ja lediglich auf Druckluft laufen sehen.

    Die ganzen Arbeiten haben den Lack der Tanks und an den Kesselventilen ein wenig in Mitleidenschaft gezogen, aber ich plane ohnehin in der nächsten Wintersaison der Lok einen anderen Anstrich zu verpassen.

    Bilder folgen noch,
    Ralf

  • Moin Ralf,

    wenn ich Deinen Beitrag lese, dann hast Du die Lok noch nie unter Dampf in Betrieb gehabt, oder?

    Sollte dem so sein, rate ich Dir dringend dazu, die Maschine erst mal umfassend auf einem Rollenprüfstand zu testen und Dich mir ihr und ihren Eigenarten (Loks von der Insel haben die meist) vertraut zu machen. Außerdem sollten alle standardmäßig vorhandenen Speiseeinrichtungen - besonders die Achsspeisepumpen - zuverlässig funktionieren. Erst wenn das sicher der Fall ist, solltest Du "auf Strecke" gehen. Übrigens ist die richtige und zuverlässige Bedienung von Injektoren etwas, was man lernen muss. Nach Deinen Worten ist das etwas, was Du noch erledigen musst.

    Zum Test empfehle ich Dir den Einsatz eines Gasbrenners statt eines Kohlefeuers (wird auch von Kozo Hiraoka so empfohlen, durchaus lesenswert), den kannst Du, wenn es erforderlich sein sollte sofort löschen - ein Kohlefeuer aus dem Kessel zu reißen ist schon etwas anspruchsvoll, vor allem, wenn man das noch nie gemacht hat. Aus dem Grund würde ich so vorgehen und das hat sich neben meinem MARTIN auch an diversen Loks bewährt.

    Wenn Du kannst, solltest Du in den Seitentanks einen "Brunnen" mit Ablass einbauen, in dem sich der Schmutz sammelt und den Du dort einfach heraus bekommst. Für die Innenbeschichtung könntest Du eine Tankversiegelung nehmen, wie sie für Motorradtanks verwendet wird, damit hast Du für lange Zeit Ruhe vor Schäden und Undichtigkeiten.

    Viele Grüße
    Dietrich

    Feinblechner können machen aus feinen Blechen feine Sachen.

  • Danke Dietrich für die Hinweise. Normal hätte ich die Lok auch erst bei mir im Hof ohne Strecke getestet. Aber der Grund warum ich sie am Samstag fertig haben will ist gerade der, dass ich dann die Lok unter der Aufsicht von fachkundigem Personal anfeuern kann, welches mir mit Rat und Tat zur Seite stehen kann.
    Es ist doch immer besser man fragt jemanden, der sich mit solchen Sachen auskennt. Die Bedienung eines Injektors ist mir schon vertraut, aber nicht alle reagieren gleich und das muss man schon am Objekt üben. Es ist auch nicht geplant die Maschine anzuheizen und los zu fahren, sondern ganz in Ruhe auf einem Anheizgleis zu beginnen, die Funktionen zu prüfen und erst wenn das OK von denen, die es schon seit jahren machen kommt auf die Strecke zu gehen. Wahrscheinlich lasse ich die erste Runde auch erst mal jemanden anderen fahren.

    Zur Innenbeschichtung habe ich auch eine Tankversiegelung gewählt.

    Gruß,
    Ralf

  • Hallo Ralf,

    vielleicht ließe sich Dietrichs Ratschlag bezüglich Rollenprüfstand mit Deinem Wunsch nach fachkundiger Aufsicht vereinen - einfach mitnehmen, ggf. von jemandem leihen / mitbringen lassen.

    Gruß
    Kristian

  • Hallo Kristian
    Dein Vorschlag geht noch nicht weit genug, meine ich.
    Ein Rollenprüftsand ist nicht unbedingt das Evangelium, weil die die Lok dann ohne eine Last fährt und zB nicht über Weichen hoppelt. Auf dem Rollenprüfstand ist manches zwar gut erkennbar, weil man das Fahrwerk von allen Seiten gut sehen kann, aber dieser Test zeigt noch längst nicht Alles. Eine Testfahrt unter Last auf einer realen Strecke mit "erfahrenem" Personal zeigt dem Prüfer zB ob, wann und wie die Lok zum Wasserreißen neigt, ob alle Instrumente gut funktionieren, ob die SV wie erwartet im richtigen Moment abblasen und wieder schließen und anderes.

  • Hallo,
    jetzt wurde es doch Sonntag bis alles fertig war und ich die Lok andampfen konnte.

    Das Ergebnis war mehr als befriedigend. Die Lok läuft einwandfrei.

    Allerdings ist das Füllen über die Injektoren mehr als diffizil - wenn der Dampfdruck nicht genau stimmt, kommt kein Wasser - was ja zu erwarten war. Nach drei Doppelrunden ging dann das Wasser im Kessel runter und ich habe lieber das Feuer gezogen als ein Risiko ein zu gehen. Mehr als die Probe ob die Lok auch gut auf Dampf läuft wollte ich ja an diesem Termin gar nicht.

    Um dem Abhilfe zu Verschaffen habe ich die Hilfe von einem anderen Mitglied in Anspruch genommen und wir treffen uns in den nächsten Tagen um einen neuen Excenter zu fertigen und die Achspumpe ein zu bauen.

    Gruß,
    Ralf

  • Tach Ralf,
    .....und die Bilder? ?(

    Grüße,
    Reinhold

    Dr.B
    ...und immer 'ne handbreit Wasser über der Feuerbüchse!

  • Hallo Reihold,
    Bilder kommen noch.
    Die vom Bau muss ich noch aus den verschiedenen Kameras suchen.
    Am Sonntag war ich so mit der Lok beschäftigt, dass ich zum Fotografieren gar keine Zeit hatte und erst noch die Bilder bei den Vereinskollegen zusammen suchen muss.
    Gruß,
    Ralf

  • Hallo Ralf

    Ein kleiner Tip, wenn Du ohne Verrenkungen an der Lok noch eine Fahrpumpe anbringen willst.

    Nach einem Fahrtag ist vor dem nächsten Fahrtag ...

    Bevor ich nach einem Fahrtag irgendetwas mache, stopfe ich erstmal einen kleinen Schaumstoffstöpsel, wie er als Gehörschutz verwendet wird, vorsichtig in den Blasdüse, damit nicht bei Arbeiten an der Lok irgend ein Dreck in die Zylinder gerät. Sollte man den Schaumstoffstöpsel vergessen... nach den nächsten Fahrtag ist er wohl sicher weg.
    Erst danach wird die RK etc von Ascheresten befreit und die Rohre gereinigt.

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    Der Riegel hinter der RK-Türe ist leicht gebogen und etwas unsymmetrisch. Das erleichtert das Einsetzen. Die kleine Bohrung zeigt mit die richtige Seite an.
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    Dann neige ich die Lok etwas, um das Restwasser aus den Seitentanks zu entfernen. Das Restwasser wird mit einer selbstgebastelten Saugvorlage am Werkstattstaubsauger entfernt.

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    Dann wird die Lok nach hinten geneigt, am Rohr des Abblashahns am Standglas lasse ich üer einen dünnen Schlauch noch weiteres Restwasser aus dem Kessel in eine Kanne ab, während ich eine Tasse Kaffee trinke. Bevor ich das Wasser wegkippe, teste ich noch dessen pH mit einfachem ph-Papier, der bei mir immer bei pH 8-9 lag.

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    Wenn auf der Strecke an der Abschlackgrube zuwenig Platz ist, dann wird das Rost erst wieder daheim eingebaut. Das "Trage-Ding" wird umgedreht und das Rost geht von unten her wieder zurück. Es geht auch anders...

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    mit der Wendehelling.

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    Das sind 2 8-eckige Platten aus Sperrholz, zwischen die ich die Lok mithilfe von 4 M10 Gewindestangen einspanne. Damit die Platten nach Demontage der Pufferteller leicht auf die Puffersockel gesetzt werden können, stelle ich die Lok wieder auf kleine Brettchen. Zwischen der Lok und den Holzplatten sind die Reste eines dicken Vließpullovers, der mit mir schon in Patagonien war.

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    Auch um die Puffersockel sind Polster aus Vließresten. In den Platten sind natürlich neben den Löchern für die Gewindestangen noch Aussparungen /Löcher für die Pfufferhülsen, Kupplungen und Lampensockel.

    Alles wird behutsam verschraubt, wobei man darauf achtet, daß die Platten wirklich senkrecht zur Lokachse zu stehen kommen.
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    Nun kann das Paket bequem rotiert werden und man kann zB die Fahrpumpe oder das Rost erreichen. Die Seitentanks an der Lok sollten nun aber wirklich leer sein, sonst gibt es eine Überschwemmung! Der Tank der Zylinderschmierung sollte aber auch vollkommen dicht oder leer sein!

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    Und nun der Bezug zum Thread:

    Exzenter und Ezzenter-Scheibe, aber auch Pleuel müsser sehr sorgfältig montiert werden. Wenn sich eine Verschraubung wie zB zwischen den beiden Hälften des Exzenterringes lösen sollte, dann merkt man dies auf er Strecke nicht unmittelbar - eher durch Wassermangel bei nicht funktionierender FP! Eine Reparatur ist dann echt haarig... (micht auf dem Rücken)
    Die Schmierung von FP und Exzenter muß auch an der Strecke bequem möglich sein! Beim SIMPLEX ist dies nicht ohne weiteres möglich, hat M.Evan wohl vergessen.

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    Wenn die Lok nun auf der Seite oder dem Rücken liegt, dann ist die Montage des Rostes etc ganz einfach.

    Früher habe ich einen teilbaren Kasten zum Umdrehen der Lok verwendet. Das aber war umständlich und mit Anheben der Lok verbunden, man wird eben älter. Diese Wendehelling ist mir noch etwas zu labil. Ich werde über dem FH-Dach und seitlich noch 3 anklemmbare Planken einbauen.

    Wenn man gut plant, dann kann so eine Helling sogar für 2 Loks verwenden.

  • Hallo Leute
    Ich finde es ja toll, daß Ihr den Trick mit den Achtecken genial findet, dabei ist es eigentlich schon ein 'alter Hut'. Die älteren Mitglieder hier werden sich vielleicht noch erinnnern, daß einst bei einem Upgrade der Forumsoftware die damals vorhanderen persönlichen Bildergalerien verloren gehen mußten.
    Schon damals war ein Bild von einer Vergängerversion dieser Wendehelling in meiner Gallerie, und ein gewisses Mitgled hat scon damals kommentiert:
    "Woher hat er nur diese Idee?"