Meine Feldbahnweiche(n)

  • Hallo Freunde,

    mich gibt es auch noch….

    Mit ganz besonderem Gruß an Jorge: auch ich wollte mich mal im Weichenbau probieren. Bereits vor geraumer Zeit reifte der Entschluss, meine Feldbahn-Ausstellungsgleise, die auch bei alljährlichen Straßenfest einsetze, bei Gelegenheit um zumindest eine Weiche zu ergänzen.

    Ende März war ich zu einem THW-Lehrgang in Neuhausen auf den Fildern. Und da es von dort nicht weit zu Knupfer bzw. Manfred Ludwig ist habe ich den kleinen Umweg gemacht und mir einige Gleisprofile geholt. Und wenn die schon mal am Lager sind……

    Zunächst einige grundlegende Überlegungen: Musterzeichnungen für Feldbahnweichen konnte ich im Netz für den (umgerechneten) Abzweigradius 2 m sowie 3,20 m finden. Mein derzeitiger Mobilkreis hat den Radius 2 m, was sich für meine Loks als grenzwertig herausgestellt hat. Also fiel die Entscheidung auf 3,20 m.

    Das schwierigste dürften die Herzstücke und Zungen sein, also habe ich damit angefangen.

    Wie ist es beim Vorbild? Rein zufällig habe ich Zugriff auf einige Vorbild-Herzstücke, ein Zungenpaar steht sogar bei mir in der Werkstatt.

    Die Gleisstücke für die Herzstückspitze wurden beim Vorbild zunächst etwas nach außen gebogen, dann der Kopf innen bist zum mittleren Steg abgetrennt, so dass die beiden Teile im richtigen Winkel aneinander passen. Und dann außen den Kopf so weit abgetrennt, dass sich wieder eine gerade Außenkante ergab. Dadurch besteht die Herzstückspitze praktisch aus den beiden von unten bis oben durchgehenden Mittelstegen der Gleisprofile. Beide Seiten sind gerade, d.h. die Abzweig-Flügelschiene ist nur bis zum Herzstück gebogen.

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    Bekanntlich ist das Knupfer-Profil aus Blech gewalzt, und hat daher einen hohlen Kopf. Bei einer modellmäßigen Umsetzung würde also die Herzstücksitze doch wieder in der Luft hängen.

    Also habe ich die Gleisstücke für die Herzstückspitze aus jeweils zwei Profilen zusammengesetzt und vernietet: innen ein Abschnitt aus einem Vierkantrohr 30 x 15 x 2 mm. Und darüber ein scharfkantiges Winkelprofil 20 x 20 x 2, das ich noch am Lager hatte. Dadurch ergab sich dann wieder die Profilhöhe des Knupfer-Profiles von 17 mm.

    Auf der Innenseite fehlt jetzt zwar der Schienenkopf, aber das fällt kaum auf und ist m.E. zu verschmerzen.

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    Für die Flügelschienen habe ich mir ein neues Formstück für die vorhandene Biegevorrichtung angefertigt, damit war das Knupfer-Profil problemlos zu biegen.

    Das Ganze wurden dann mit M2-Schrauben und Modellmuttern auf ein 1,5mm-Blech montiert.

    Wird fortgesetzt.

    Viele Grüße vom Winfried

    Ich fahre auf Spur 7 (Regelspur) oder auf Spur 5 mit der Feld- und Waldbahn

  • Als nächstes kam die Überlegung, die Holzschwellen für die Herzstücke und Zungen-Auflagen auszusparen. Ich habe dagegen beschlossen, die Schwellen komplett 1,5 mm niedriger zu machen und alle Schienen mit 1,5mm-Unterlagblechen zu versehen. Wie bereits das vorhandene Ausstellungsgleis bestehen die Schwellen aus Bangkirai, gebürstet und nussbraun lasiert.

    Die Befestigungsbohrungen für den geraden Strang konnte ich mit der vorhandenen Bohrschablone für das Ausstellungsgleis einbringen. Zur Ausrichtung des gebogenen Stranges war eine Vormontage auf den Schwellen notwendig.

    Dafür waren Spurlehren erforderlich. Meine letzten Weichen habe ich vor Jahrzehnten für eine HO-Vereinsanlage gebaut. Damals hatten wir Spurlehren aus MS-Vierkantprofil, das von einer Seite an drei Stellen so abgefräst war, dass an den beiden Enden jeweils zwei Klötzchen stehen geblieben sind, die den Schienenkopf nach beiden Seiten fixiert haben.

    Dafür passendes Material habe ich nicht am Lager, auch wollte ich mir diese Fräsarbeit gerne ersparen.

    Es fanden sich aber einige Stücke Alu-Flachmaterial 30 x 4 mm. Diese habe ich an den Enden drei Mal eingeschnitten, zwei Streifen nach unten gebogen und auf Maß gefeilt: drei Stück 127 mm für den geraden Strang, zwei 128 mm für den gebogenen.

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    Die Vorbild-Zungen sind aus dem normalen Schienenprofil angefertigt:

    Der Fuß ist auf der Seite der Backenschiene bis auf ein kleines Stück entfernt. An der Spitze ist es etwas von der Backenscheine weggebogen und der Kopf schräg abgeschnitten. Dadurch besteht die Spitze aus dem stehen gebliebenen durchgehenden Mittelstück. Und dann ist das Schienenstück so weit verdreht, dass der Fuß neben den Fuß der Backenschiene passt. Das innere Fußstück der Zunge ist etwas nach unten gebogen, so dass es wider vollflächig auf der Schwelle aufliegt.

    Die bewegliche Verbindung nach hinten erfolgt durch nur eine Bohrung. Die Verbindungslaschen zur festen Schiene sind hier etwas nach außen weggebogen, so dass die Zunge sich seitlich ungehindert bewegen kann. Und die zugehörige Schraube ist nicht fest angezogen (2 Muttern gekontert). Ich habe hier eine Stopmutter eingesetzt.

    Die Backenschiene ist nicht ausgespart, so dass deren volle Tragfähigkeit erhalten bleibt.

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    Die Weichenzungen wollte ich direkt in die Weiche einpassen, daher war als nächstes eine Biegevorrichtung für das Knupfer-Profil anzufertigen um den Abzweigradius zu biegen. Konnte ich glücklicherweise komplett aus vorhandenem Material bewerkstelligen: einige Drehteile, zwei Kugellager und diverse Teile vom Schrott. Die auf dem Bild zu sehenden übergroßen Muttern dienen als Abstandshalter, da die vorhandenen Schrauben mit Teilgewinde zu lang waren.

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    Geht demnächst weiter....

    Viele Grüße,

    Winfried

    Ich fahre auf Spur 7 (Regelspur) oder auf Spur 5 mit der Feld- und Waldbahn

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    Die Weichenzungen habe ich wie die Herzstückspitze aus zwei Profilen angefertigt und vernietet. Nur habe ich hier auch für den äußeren Teil rundkantiges Material aus Reststücken von Vierkantrohren verwendet.

    Beim Herzstück kam es mir darauf an, dass die Herzstückspitze nicht in der Mitte eine Lücke aufweist.

    Das beim Vorbild beschriebene kurze Fußstück zur Backenschiene habe ich auch nachgebildet, um eine bessere Auflage zu erreichen: das obere Stück Winkelprofil habe ich am hinteren Ende etwas überstehen lassen und dann seitlich umgebogen.

    Das langwierigste am Weichenbau war im Nachhinein das biegen, schleifen und anschließende feilen der Zungenspitzen, bis eine möglichste genaue Anpassung an die Backenschiene erreicht war.

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    Fortsetzung folgt....

    Ich fahre auf Spur 7 (Regelspur) oder auf Spur 5 mit der Feld- und Waldbahn

    Einmal editiert, zuletzt von Winfried_Engel (23. Juli 2019 um 10:56)

  • Hallo Winfried,

    die Biegeeinrichtung ist die verstellbar, oder wird der Radius mit einem Durchgang erzeugt?

    Gruß

    Jorge

  • Hallo Jorge,

    die mittlere Rolle ist mittels Schraube durch das links sichtbare senkrecht stehende Blech verstellbar. Der im Lagerungs-U sichtbare senkrecht stehende Block hat ein entsprechendes Gewinde.

    Außen- und Innenschiene haben ja verschiedene Radien.

    Ich habe mir eine Lehre aus einem Stück Spanplatte gesägt. Dann wird in Stufen enger gebogen, bis es passt.

    Viele Grüße

    Winfried

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    Ich fahre auf Spur 7 (Regelspur) oder auf Spur 5 mit der Feld- und Waldbahn

  • Hallo Winfried,

    danke für die Erläuterung. Das wird auch meine Lösung sein.

    Danke für die Anregung.

    Saludos

    Jorge

  • Bei den beiden weiteren Herzstücken ging mir das scharfkantige L-Profil aus.

    Das scharfkantige L-Profil 20 x 20 x 2 kommt bei Wilmsmetall auf 36,65 EUR den Meter, das wollte ich mir nicht nochmal extra besorgen. Also habe ich die Form etwas abgewandelt (auch hierfür gibt es ein reales Vorbild) und das eine Schienenstück bis vor an die Spitze gezogen. Auch wieder abgebogen und passend gefräst. Das zweite Stück aus rundkantigem Material abgebogen, durchgehend gerade gefräst uns seitlich an die Spitze angesetzt.

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    Und fast nebenher habe ich mir einen schon lange gehegten Wunsch erfüllt und noch eine Plattformlore gebaut. Damit konnte ich dann gleich die Rollversuche über Herzstück und Zungen durchführen. Und so lange schleifen und feilen, bis alles reibungslos passte.

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    Die mir bekannten Vorbildweichen im Steinbruch hatten weder Stellbock noch Radlenker.

    Im Hinblick auf Aufbewahrung und Transport habe ich mich beim Stellmechanismus für eine einfache Feder aus 3mm-Federstahl mit entsprechendem Aufnahmewinkel auf der Stellschwelle entschieden.

    Dadurch ist eine sichere Umstellung sowie ein aufschneiden der Weichen möglich.

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    Die Radlenker bestehen aus L-Stahl 20 x 20 x 3 mm, das habe ich in ausreichender Länge am Lager.

    Insgesamt habe ich drei Weichen gebaut: zwei Mal rechts und einmal links. Jetzt noch die zugehörigen Gegenbögen sowie einige zusätzliche gerade Gleise, dann steht einer ausgiebigen Erprobung nichts mehr im Wege….

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    Viele Grüße

    Winfried

    Ich fahre auf Spur 7 (Regelspur) oder auf Spur 5 mit der Feld- und Waldbahn

  • Tag Winfried

    Der grosse Moment wenn alles so vor einem liegt, ich weiss genau wie Du Dich jetzt fühlst!!

    Superhübsch das ganze und fast zu schade zum verwenden!

    Gruss Dani

    Feldbahnmässiger Regelspurbetrieb mit elektrischen Dieseldampflokomotiven

  • Guten Morgen Winfried,

    zuerst Gratulation zu Deinen super Weichen! Me gustan mucho! Den Stellmechanismus finde ich spitze und werde ihn auch einsetzen. Hoffentlich hast Du noch kein Patent darauf angemeldet?

    Gruß

    Jorge

  • Bei den beiden weiteren Herzstücken ging mir das scharfkantige L-Profil aus.

    Das scharfkantige L-Profil 20 x 20 x 2 kommt bei Wilmsmetall auf 36,65 EUR den Meter, das wollte ich mir nicht nochmal extra besorgen. Also habe ich die Form etwas abgewandelt (auch hierfür gibt es ein reales Vorbild) und das eine Schienenstück bis vor an die Spitze gezogen. Auch wieder abgebogen und passend gefräst. Das zweite Stück aus rundkantigem Material abgebogen, durchgehend gerade gefräst uns seitlich an die Spitze angesetzt.

    Viele Grüße

    Winfried

    Hallo Winfried,

    wie kommst Du auf 36,65€ pro Meter ??? =O

    Mein Exemplar des Wilms Katalogs kommt da auf 4,40€ :cursing:

    Gruß Mike

    P.S. L-Profil 50x50x5 kostet nur ~28€ pro Meter

    Einmal editiert, zuletzt von Bastelmike (24. Juli 2019 um 12:49) aus folgendem Grund: P.S. Ergänzung

  • Hallo Gerd,

    danke, hatte ich nicht auf dem Schirm. Ich selbst bin absolut kein Fan von Edelstahl und Gleisbau mit Edelstahl, hmm.

    Verwendet Winfried auch Schienen aus VA? ?(

    Mike

    Einmal editiert, zuletzt von Bastelmike (25. Juli 2019 um 08:00)

  • Hallo Gerd,

    danke für die Vorlage.

    @ Mike, Knupfer fertigt in Stahl, verzinkt. Gleiches gilt für die Hakenschrauben für die Befestigung. Bisher habe ich noch nichts vergleichbares in rostfrei finden können. :/

    Alles andere kommt vom Vorrat, und das ist eben alles rostfreier Stahl.

    @ Jorge, die Idee stammt nicht von mir. Bewusst habe ich das an einigen Weichen in Bad Schönborn gesehen. Mir gefiel besonders, dass die Vorrichtung relativ unauffällig ist. Und ein evtl. Patentschutz bezieht sich meines Wissens nur auf den geweblichen Bereich.... :wacko:

    Mittlerweile gibt es einen zweiten Gegenbogen, für mehr haben die vorhandenen Schwellen nicht gereicht. In den letzten Tagen habe ich mir erst nochmal 60 Schwellen gesägt, gebohrt, gebürstet, gestrichen....

    Als nächstes steht die genaue Ermittlung der Länge der Ausgleichsstücke an, dann kann ich die Profile entsprechend ablängen und montieren.

    Und dann geht es (endlich) wieder in 1:8 weiter.... (Bericht folgt zu gegebener Zeit).

    Viele Grüße

    Winfried

    Ich fahre auf Spur 7 (Regelspur) oder auf Spur 5 mit der Feld- und Waldbahn

  • Hallo Winfried, Hallo Jorge,

    den Stellmechanismus haben wir das erste mal beim Echtdampfhallentreffen

    an den Weichen eingebaut, da es immer wieder Teilnehmer gab, die die

    Weichenstellhebel verbogen oder abgerissen hatten. Für die Abstellgruppen

    war es eine einfache und günstige Lösung.

    Das es darauf ein Patent gibt, wüßte ich nicht.

    mit elektrischem Gruß
    Arnold

  • Hallo zusammen

    Da mir das Prinzip auch gefällt habe ich mal eine Weiche damit ausgerüstet. Mal schauen wie es sich bewährt.

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