Radreifen aufziehen?!? - Material, Fertigung, Messen, Fügen ...

  • Zitat
    Stammt aus einem andren Thread!
    Zitat
    Wollte aber neuen Thread starten, um das Thema später wieder zu finden!
    Zitat
    Außerdem steht demnächst "solch ein Projekt" an ... !

    Anschließen möchte ich mit der Frage, welche Messwerkzeuge notwendig sind;

    reicht ein großer MessSchieber ...

    ... oder sind BügelMessSchrauben UNerlässlich ?!?

    Welche Übermaße haben sich bewährt;

    bei

    rund 100 mm

    etwa 135 mm

    knapp 200 mm

    Radreifen Innen Maß ... ?!?

    Reicht dann die Temperatur-Differenz ...

    ... zwischen Radreifen mit ~+220° aus'm Backrohr;

    und dem Radsatz aus der "Tiefkühl-Abteilung" - ~-18° ?!?

    Dankeschön für Eure Antworten und Erfahrungsberichte!

    :love: ... Gerald "GeGa" Buschan - der DAMPF-Bahn-Freak & ZENSUR-Allergiker ... !
    Orthographie: Ned imma frei erfundn & Ähnlichkeitn mit div. Regeln daher unvameidbar!
    Ceterum censeo: Das LEBEN ist schöööön - grundsätzlich !!!

    Einmal editiert, zuletzt von GeGa_DampfBahnFreak (27. Februar 2020 um 09:23)

  • Gerald, da empfiehlt sich ein Blick ins Tabellenbuch, das beantwortet deine Frage nach der Passung. Und die Passung wiederum sollte auch das Messmittel klären.

    -

  • Gerald,

    schaue mal ins Heft 3/1998 von Gartenbahnen. Dort stehen die Antworten auf Deine Fragen. Bei mir hat es nach dieser Anleitung immer geklappt.

    Joachim

    Fahre BR24, E7710, ET 188 521, BR 243, V23, SBB-Krokodil Be 6/8 und Handkurbeldraisine, siehe Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen.

  • Nachdem ich inzwischen Zuhause bin und mein Tabellenbuch zur Hand habe:

    Erfahrungswerte kann ich keine bringen, aber anhand des Tabellenbuchs würde ich eine H7 s6 Passung wählen, auch H8 s8 kann ich mir gut vorstellen.

    Bei meinem aktuellen Projekt (Laufflächendurchmesser 200mm und Radsterndurchmesser 170mm) habe ich in den Plänen momentan H7 s6 stehen.

    Dass es da mit dem Messschieber "eher mau ausschaut" erklärt sich hoffentlich von selbst.

    Das ist aber natürlich nur meine Meinung, evtl. meldet sich ja noch ein Experte.


    Viele Grüße

    Manuel

    -

  • Hallo Gega

    Da hier mit geringen Toleranzen gearbeitet werden muß, ist ordentliche Meßtechnik Pflicht!

    Das bedeutet: Innenmikrometer und Bügelmeßschraube.

    Übermaß des Rades nicht unter 1/1000, und nicht über 1/500 vom Durchmesser.

    Den Radreifen auf einem ringförmigen Brenner erhitzen, z.B. Küchen-Gasherd.

    Das Metall soll sich noch nicht gelb verfärben, 220 Grad ist gut.

    Das Rad in die Tiefkühltruhe, -18 Grad.

    Dann muß der Reifen auf das Rad fallen.

    Dicke Handschuhe aus der Küche sind bei der Manipulation hilfreich, das die Ehefrau unterwegs ist, ebenfalls.

    Mit freundlichen Grüßen

    Thomas

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  • Hoi Zusammen

    Die Temperatur des Radreifens kann auch viel höher sein als bis "Kornblumenblau", da die Reifen in der Regel nicht aus legiertem Stahl bestehen. Das würde denen nicht schaden, weich geglüht ist das Material erst mit 600 Grad und das über mehrere Stunden. Je heisser, desto mehr gehen die Reifen auseinander, sind leichter drauf zu werfen und halten demenstprechend auch besser. Der Radstern aus Grauguss hält die Spannung auch aus, den Gusseisen ist auf Druck sehr gut belastbar.

    Noch eine Anekdote : ein Arbeitskollege hat mal ein heisses Rohr mit der Innenmessschraube messen wollen um das Pressmass zu eruieren... Konnte gleich beides in den Müll schmeissen.. Also: NIEMALS heisse oder auch nur warme Teile mit der Innenmesschraube messen, die klemmt sonst unrettbar fest. Nur mit Schiebelehre!

    Frohes werken und allzeit gutes gelingen!

    Dani

    Feldbahnmässiger Regelspurbetrieb mit elektrischen Dieseldampflokomotiven

  • Den Radreifen auf einem ringförmigen Brenner erhitzen, z.B. Küchen-Gasherd.

    Es muss ja auch einen Vorteil haben, nur auf 5" unterwegs zu sein - wenn ich da so an 200-300mm Radsterne denke....

    Gruß vom Heizer

  • Hallo

    Hatte bei meinen Rädern auch Passung160 H7s6

    Die Radreifen auf die Elektrokochplatte, nach ca 15 min dehnt sich der Radreifen bei 220°-250°C ca 3/10mm aus, das reicht mehr als genug, mehr muss man da nicht aufheizen. Den Radstern in den Tiefkühler halt ich für nicht notwendig!

    Backofen geht natürlich genauso. Man kann so auch probieren ob es schon reinfällt.

    Gruß Andreas

    Einmal editiert, zuletzt von IVK fan (1. März 2020 um 17:42)

  • Noch eine kleine Bemerkung zu diesem Thema: H7-s6 ist ja, wie schon erwähnt, die brauchbarste Passung., allerdings in der Praxis für uns und noch dazu am warmen Werkstück nicht messbar. Dieses verändert ja sein Maß in der Wärme ununterbrochen. Einfacher und etwas sicherer ist die Messung mit den abgebildeten Federtastern oder dem Innentaster. Man stellt diese pritiven Taster, so genau es geht, auf das Nennmaß ein und kann so auch am warmen Werkstück den angestrebten Durchmesser ertasten. Im Zweifelsfalle etwas mehr erwärmen, denn der Radstern sollte nicht schon beim leichten Verkanten beim Anschnäbeln festsitzen. Auf Nummer sicher geht man mit der Anfertigung eines Probestücks gleicher Größe und gleichen Materiales. Fröhliches Schrumpfen wünscht Fritzle.


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  • Hallo Fritzle

    Wieso am warmen Radreifen messen ?

    Ich sag jetzt mal so aus dem Bauch heraus 160,10 ist der Stern und der Radreifen wird 160,00 und das ist im kalten Zustand gemessen.

    Erwärme den Radreifen auf 220°C-250°C und er wird dann ca 160,50 oder größer haben. Das sind 4/10mm oder mehr größer. Messbar mit Meßschieber. Mehr gibts da nicht zu beachten oder zu messen.

    Der Radstern sitzt nicht sofort fest, klappert noch ne Weile, er erwärmt sich ja nicht in Sekundenbruchteilen ....Ich habe auch noch nie vorher aufgeschrumpft, hat aber völlig problemlos funktioniert.

    Siehe auch hier

    Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen.Grauguss

    Gruß Andreas

    4 Mal editiert, zuletzt von IVK fan (1. März 2020 um 20:49)

  • Von am warmen Radreifen messen habe ich geschrieben, dass es nicht geht, (mit den unsereins zur Verfügung stehenden Mitteln sowieso nicht); es ging um das Tasten, was in der handwerklichen Wärmebehandlung üblich ist. Unten noch ein paar Bildchen zu dem Thema. Erfolgreiches Schrumpfen wünscht Fritzle.


    Bitte melden Sie sich an, um diesen Anhang zu sehen.Bitte melden Sie sich an, um diesen Anhang zu sehen.Fritzle.

  • So gehts nätürlich auch, auf dem Gaskochfeld, aber so blau muss man den nicht werden lassen....

    Gruß Andreas

  • Hallo in die Runde,

    eigentlich genügt ein Blick in die richtige Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen.:

    Stahl hat einen Längenausdehnungskoeffizient von 11-13 10**-6/K, daraus ergibt sich als Faustregel eine Ausdehnung von rund 0,1 mm pro 100 mm und 100 Grad Temperaturunterschied kalt-warm, wobei egal ist, ob man den Reifen z.B. auf 220 erwärmt und den Radstern auf -20 abkühlt oder den Reifen auf 260 erwärmt und den Radstern auf +20 Raumtemperatur lässt (vorausgesetzt, dem Reifen schaden 260 nicht, was wohl anzunehmen ist).

    Voraussetzung für erfolgreiches Aufschrumpfen sind demnach genaues Übermaß (kalt gemessen) und genaue Temperaturmessung, den Rest besorgt die Physik automatisch.

    Viel interessanter und auch komplizierter ist die Frage des notwendigen oder max. zulässigen Übermaßes. Hier wurden im Laufe der Jahre schon verschiedene Werte genannt, zwischen 1,0 - 1,6 Promille, soweit ich mich erinnere. Der Haken daran: Was bei einem Scheibenrad bombenfest hält, muss bei einem Speichenrad mitunter nicht reichen, da die Speichen unter dem Druck des Reifens leichter nachgeben als die kompakte Scheibe und der Pressdruck zwischen Sternkranz und Reifen dann geringer ist. Oder aber die Speichen brechen, weil der Druck schon zu groß ist. Viele 3D-CAD-Programme bieten jedoch heutzutage schon FEM-Simulationen, mit denen man das austesten kann. Im Moment ist das jedoch für mich nicht aktuell, vielleicht kann jemand anders damit seinen Spieltrieb befriedigen und uns mit Erkenntnissen versorgen.

    Gruß

    Kristian

  • Ich könnte mir aber vorstellen, daß bei großen Speichenrädern, wenn die Speichen nicht sofort nach dem Aufpassen hochgeheizt werden, aufreißen können. Der äußere Ring heizt sich am Radreifen auf und dehnt sich entsprechend. Die kalten Speichen werden dabei unter Zugspannung gesetzt, bis es knallt. Wäre schade drum.

    viele nachdenkliche Grüße zu später Stunde

    Uwe

    Man hat niemals Zeit, es richtig zu machen, aber immer Zeit, es nocheinmal zu machen. [ . . . Murphys Gesetze].

  • Hoi mitanand,

    ein Blick ins Tabellenbuch verrät die Formeln:

    - bei Längenänderung: Δl = α1 * l1 * Δt,

    - bei Durchmesseränderung: Δd = α1 * d1 * Δt.

    Wobei α1 der Längenausdehnungskoeffizient, Δt die Temperaturänderung und l1, bzw. d1 die Ausgangslänge bzw. Ausgangsdurchmesser ist.

    Hoffe alle Klarheiten beseitigt zu haben.

    Gruß

    Rainer

  • Hallo zusammen, wer sich das Aufschrumpfen nicht zutraut, kann auch einfach kleben. Es gibt entsprechende Produkte ( z. B.von Loctide) die einen Fügespalt bis 0,2 mm zulassen. Bisher habe ich keine schlechten Erfahrungen mit Klebeverbindungen gemacht!


    Viele Grüße

    Uli

  • Hallo Uli,

    sicherheitshalber:

    Hast Du auch schon Radreifen aufgeklebt, und falls ja, wie genau war die Passung und viele Fahrstunden haben sie schon absolviert (ggf. mit welcher Achslast)?

    Dank und Gruß

    Kristian

  • Hallo Kristian!

    Meine Räder hab ich beim AT 1 mit Loctite 648 auf die Achsen geklebt. Passung max 1/10, Belastung =Fahrzeug mit 1-2 Personen.

    Bisher hatte ich eine Lösung feststellen müssen. Was dazu geführt hat???? Da bei Radreifen die Klebefläche größer ist, dürfte die Gefahr hierfür deutlich geringer sein.

    Bei einer Erwärmung auf 200°läßt sich diese Klebeverbindung wieder lösen.

    Gruß Gerd

    V20, pr. AT1, würt. Kittel DTW, (Ur-) galloping Goose

  • Hallo Kristian,

    klar habe ich schon Radreifen geklebt und zwar an meiner Dampflok der Baureihe T3 in 1:11. Hält nun schon ca. 15 Jahre, der Fügespalt war so um 1/10 mm.

    Als Kleber habe ich Loctite 638 genutzt.
    Viele Grüße

    Uli

  • Hallo zusammen

    Warum nicht, moderne Klebetechniken werden im Maschinenbau und Fahrzeugbau schon

    lange eingesetzt. Wichtig ist eine ausreichende Klebefläche, geeignetes Spaltmaß und

    ortendliche Sauberkeit ( Fettfrei) dann gibt es auch keine Probleme.

    Mit freundlichen Grüßen Michael