Hallo zusammen,
die NS 4 sind fertig und das Anschlußprojekt ruft. Da ich recht gute Erfahrungen beim Bau von Stangenloks gemacht habe, sollte es diesmal eine Achse mehr sein. Im Blick hatte ich die HF200 D. Nach einem groben Aufriss musste ich aber erkennen dass die Lok an den Führerhausecken nicht durch die Öffnung zum Abstellplatz im Gartenhaus passen würde. Ändern wollte ich da auch nichts, ferner wäre die Lok mit ca. 100 kg für meine Bedürfnisse eigentlich zu schwer und hässlich ist sie sowieso. Ich habe mich dann für die HF130 entschieden. Die hat ähnliche Abmessungen wir die NS4 und wird nur geringfügig schwere. Auch diese Lok ist nur für den reinen privaten Gebrauch als Gastfahrer konzipiert. Natürlich soll es auch wieder ein Unikat werden. Unikat, werden sich jetzt viele fragen. Erst vor ein paar Tagen wurde hier im Forum von der Inbetriebnahme einer solchen Lok berichtete. Nur wenige wissen aber, das es diesen Loktyp auch als Dora-Variante gegeben hat. Jung hat diese Variante in 10 Exemplaren gebaut. Jedes der 9 Eisenbahnpionierbataillone hat je eine Lok als "Vorbaulok" geliefert bekommen. Mit Vorbau ist dabei der Streckenvorbau zu verstehen. Eine Achse mehr erzeugte einen geringeren Achsdruck, was auf noch nicht fertig gestellten Gleisen von Vorteil war. Die 9 Loks hat der letzte Krieg verschlungen, was aus dem Baumuster wurde, ist unbekannt. Spannend ist, das es zu dieser Variante nur 2 Fotos im Netz und eine Maßskizze im Bundesarchiv gibt. Daraus galt es was zu machen.
Hier mal das Werkfoto des Baumusters. Gefunden auf Heeresfeldbahnen.de
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Das Baumuster unterscheidet sich in einer Reihe von Details von der Serie und natürlich auch von der HF130C. Achsfolge, Blindwellenanordnung und Kurbelbauart wurden von der HF200D übernommen. Die Serie hatte zwar auch die gleiche Blindwellenanordnung, aber andere Kurbeln. Sie wurde auch nicht in Flecktarn, sondern in schlichtem Wehrmachtsgrau mit schwarzen Fahrwerk ausgeliefert. Die augenscheinlichsten Unterschiede zur HF130C sind die um 300 mm größere Lokbreite, da ein HK-Rahmen verwendet wurde (K von Kapspur) und das durchgehende Umlaufblech. Bei der D-Version hingen die Ballastgewichte unter dem Blech, was die Fertigung vereinfacht. Bei der HF130C bilden die Oberseiten der Gewichte den Umlauf. An Hand der Maßskizze aus dem Bundesarchiv konnte ich die Rahmenmaße und Achsabstände gut abnehmen. Die Fahrwerksteile sind identisch zur C-Version. Hier kann man bei diversen Originalen noch Maße ermitteln. Das trifft auch auf das Führerhaus und den Motorvorbau zu. Wobei der Motorvorbau durch den notgedrungen etwas längeren Rahmen auch um 405 mm länger ist. Die Streckung erfolgte zwischen dem Kasten vor dem Führerhaus und dem benachbarten Vorbauluke sowie zwischen vorderer Vorbauluke und Kühler. Wie oben schon angerissen wird das ein spannendes Projekt diesen "Tausendfüßler" auf die Schiene zu bringen. Im letzten Winter konnte ich die konstruktive Vorbereitung des Fahrwerks schon abschließen. Der Rest folgt später, da Vorbau und Führerhaus eine abnehmbare Einheit bilden werden, nur aufgesteckt sind und damit keinen konstruktive Abhängigkeit zur Fahrwerk besteht. Grundlegende Konstruktionselemente wurden von der NS4 übernommen, was die Sache deutlich vereinfacht. Insgesamt soll es wieder ein mind. 90%iger Scale-Nachbau werden. Vor meinen 5m-Radien habe ich bei der Achsanordnung keine Sorgen. Die Zeichnung sieht für die C-Achse 2mm Spurkranzschwächung vor. Damit geht es theoretisch. Die Praxis wird es dann zeigen.
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Da ich nicht so der Anhänger von Kriegsmaschinerie bin und später auch nicht mit einer Wehrmachtslok auf Reisen gehen möchte, kommt mir die Tatsache das über das Baumuster im Prinzip nichts bekannt ist, gerade recht. Hier spinne ich mir einfach mal zurecht, das die Lok den Krieg überstanden hat und bei einer fiktiven Werkbahn im Einsatz war. Endgestaltung und Farbgebung kann ich dann selber wählen ohne den Scalecharakter zu vernachlässigen.
Die Rahmenbleche sind schon mal fertig. Hierzu hatte ich im Forum vor einiger Zeit mal zu Erfahrungen beim Kleben nachgefragt. Ich habe es dann an ein paar Probeblechen versucht. Auseinander ging es nur mit roher Gewalt. Also prinzipiell tauglich. Warum auch nicht, wenn bei der großen Eisenbahn selbst Verbindungen zwischen Radscheibe und Achse mittlerweile geklebt werden.
Aber: Durch die Steckverbindungen hätte der Rahmen an eine Stück geklebt werden müssen. Zur Fixierung wären 13 Schraubzwingen notwendig gewesen. Ich bin kein Tischler, hatte ich also nicht. Dann doch schweißen (E-Hand). WIG habe ich zwar und kann es auch aber der Nerv mit den Tauschflaschen ist mir zu aufwendig. Die Schweißprofis aus meiner Dienststelle haben mir dann gezeigt, wo ich strategische Hefter setzen soll um den Verzug zu vermeiden. Mit etwas höherem Strom, sehr kurzer Schweißzeit und entsprechender Schweißfolge hat alle wunderbar geklappt. Kehlnähte habe ich wo es ging sowieso vermieden.
Hier der Rahmen verputzt und fertig zum Sandstrahlen.
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Weiter geht es dann mit den Ballastgewichten (allerdings in Alu) und den Lagergassen. Ich denke, das wird mich bis in den Spätherbst beschäftigen, da ich eine Serie von 2 Stück fertige und somit alles doppelt erledigt werden muss.
Bis dahin
Gruß Jan