Hallo Florian,
ich gehe eher davon aus dass fabrikneu Teilkreis- und Treibraddurchmesser identisch sind. Nutzen sich im Nichtzahnradbetrieb die Treibräder ab liegt das Zahnrad mit erhöhtem Druck in der Zahnstange und entlastet so die Räder = reduzierter Kraftschluß und Schlupf ist möglich. Die Rosa befuhr nur 100m Zahnstange.
Trotzdem konstruktiver Murks. Dass diesen auch namhafte Schweizer Lokfirmen produzieren ist belegbar. Nachfolgende Passage ist der Zeitschrift das dampf-modell Heft1/1993 entnommen:
Im Jahre 1893 lieferte SML Winterthur mit Fabriknummer 797 zum Preis von 27.200 Franken eine meterspurige zweiachsige Zahnradlokomotive an die Berner Oberland Bahn.
Die Lok wog 15 Tonnen und war dazu bestimmt, während nachfrageschwachen Zeiten (das war damals im Winter!) den Betrieb auf dem gesamten Streckennetz allein zu bewältigen, während der Hochsaison in Interlaken-Ost Rangierdienst zu leisten und fallweise Pendelzüge zur Talstation der Schynige-Platte-Bahn nach Wilderswil zu führen. (Ahnst du schon um welche Lok es sich handelt?) Die Konstruktion war bewust einfach gehalten um Kosten zu sparen. Deshalb war das Triebwerk als kombiniertes Adhäsions- und Zahnradtriebwerk ausgeführt. Die Treibstangen wirkten auf die Blindwelle auf der das Treibzahnrad angeordnet war. Gleichzeitig wurden die beiden Kuppelradsätze durch einteilige Kuppelstangen mitgenommen.
Diese einfache Triebwerksausführung stellte sich aber bald als Fehlkonstruktion heraus. Da Treibzahnrad und Radsätze von vornhinein leicht unterschiedliche Abrolldurchmesser aufwiesen, nutzten sich die Radreifen sehr schnell ab. Außerdem war die Lok wohl etwas zu leicht geraten, weshalb das Treibzahnrad in Extremfällen den in den Zwischenräumen der Zahnstange liegenden Schnee nicht verdrängen konnte und die Gefahr des Aufsteigens auf die Zahnstange bestand. (BOB verwendet von Roll bzw. Vorgänger, da ist die Zahnstange nach Abt im Vorteil).
Deshalb wurde die Lok ab 1894 (nach 1 jahr) nur noch im Rangierdienst eingesetzt.
Im Jahre 1914 erfolgte im Rahmen einer Generalrevision die Demontage des Zahnradtriebwerkes. (Vermutlich wurde nur das Treibzahnrad entfernt.)
Vor 1914 hatte die Lok eine Jahreslaufleistung von etwa 1000km, 1916 2686km, 1917 5443km.1936 erfolgte noch der Umbau auf Einmannbedienung.
Bei der Lok handelt es sich um eine HG2, ab 1914 G2/2. Lok Nummer 11 "Eiger".
Volker