Außergewöhnliches Projekt

  • Hallo Gerald
    Wenn ich Deine Postings so lese denke ich oft
    weniger wäre manchmal mehr
    Du gibst manchmal Ergüsse von Dir, die schwer zu lesen und auch schwer zu verstehen sind.
    Was bezweckst Du eigentlich damit???
    Wenn einer eine Auskunft will, brauchst Du ihm nicht zu schreiben
    das Du es nicht weist;
    wenn man etwas über Militärtechnik bei den Bahnen schreibt,
    brauchst Du nichts über Deportationen von Juden zu schreiben.
    Ich glaube manchmal, Du hast bloss den Ehrgeiz Meisterposter zu
    sein.
    Ich hoffe wir sehen uns in Graz, dann können wir das ja mal bei
    einem Bier vertiefen.
    Einen Gruß vom leicht genervten
    Walter

  • Hallo

    Ich glaube, das ein nüchterner Umgang mit der Geschichte nötig ist, ohne irgendeine ideologische Verbrämung.

    Davon sind wir offenbar hier noch ein ganzes Stück weg.

    Wer sich mal anschauen will, wie es auch anders geht, dem empfehle ich einen Besuch im Air-Force Museum in Dayton/USA oder im Tank Museum in Bovington/England.
    Dort wird man mehr über die Technik der jüngeren deutschen Geschichte finden als in allen Museen in Deutschland zusammen. Und das nicht nur in Exponaten, sondern auch mit Hintergrundinformationen und originalen Ton und Bilddokumenten, wegen denen hier gleich der Staatsanwalt kommen würde.

    Es ist wieder einmal ein typisch deutsches Problem, aber das hatten wir ja schon mal.

    mfg

    Thomas

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  • Hallo Walter
    Ein Beitrag von Gerald hat wenigstens einen Persönliche Meinung.
    Wenn jemanden es nicht begreift das Militärtechnik auch etwas mit Krieg und allen Gewaltausbrüchen auf der Welt zu tun hat ist wirklich nicht zu Begreifen!
    Mit den besten Grüssen Hannibal

    * 1940 † 2017

  • Hallo Freunde
    Ein kleines Bild aus der Nachbarschaft
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    War etwa 20Kmh von zuhause!
    Mit den besten Grüssen Hannibal

    * 1940 † 2017

  • Es tut mir beinahe leid, daß ich dieses Thema aufgemacht habe! Ich fand es interessant, daß Leute ihre Zeit in der Werkstatt benutzen, sich irgendwelche Feuerwaffen zu bauen. Diese Leute finde ich bekloppt und sie tun mir leid. Wer Waffen liebt, nur um der Aura von Macht willen, die von ihnen ausgeht, hat die Welt und die Geschichte nicht begriffen.

    Ganz was anderes ist es, wenn man ein nicht wirklich funktionierendes Modell einer Waffe oder Kanone baut, eben nur als Modell eines interessanten technischen Vorbildes, so wie Modelle von Jagdflugzeugen oder Schlachtschiffen. Das ist zwar auch nicht ganz wertfrei, aber eher harmlos.

    Ich habe in Asien kleine Werkstätten gesehen, wo fast blinde alte Männer mit uralten und simplen Maschinen und aus Schrott automatische Handfeuerwaffen gebaut haben. Diese Leute hatten keinerlei andere Möglichkeit für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Sie sagten, daß sie lieber Viehherden hätten oder Getreide anbauten, wenn sie nur die Möglichkeit hätten. Diese Leute taten mir auch leid, aber aus anderen Gründen.

    Johannes, Yorkshireman

  • Zitat

    Original von walter
    Hallo Gerald
    Wenn ich Deine Postings so lese denke ich oft ... Was bezweckst Du eigentlich damit???

    Ich möchte meine Meinung bzw. Erfahrung(en) zum Ausdrucke bringen; grundsätzlich durchaus in der Hoffnung, daß ich VERSTANDEN werde.
    Wobei mir ein Spruchposter im Verkehrsamt Linz (KFZ-Anmelde-Stelle; anno 1980er-Jahre) unvergeßlich bleibt:

    "ALLES läßt sich erklären; aber NICHT allen ... "

    Zitat

    Wenn einer eine Auskunft will, brauchst Du ihm nicht zu schreiben das Du es nicht weist; ...

    Wenn ich das JEMALS - woran ich mich nicht erinnern kann ... - als EINZIGEN Inhalt meines Postings gemacht habe: Bitte um VERGEBUNG !!!
    DAS war dann - so es so war ... - absoluter MIST ... !!!

    Zitat

    ... wenn man etwas über Militärtechnik bei den Bahnen schreibt, brauchst Du nichts über Deportationen von Juden zu schreiben.


    Ich schrieb, wenn ich mich recht entsinne, darüber, daß man sich auch gedanklich mit dem "historischen Umfeld" seines "Objektes der Begierde"
    auseinandersetzt; fast zwangsläufig.
    Und ich schrieb weiter, daß ich EINEN - hier im Forum NICHT aktiven (übrigens !!!) - "Bahn-Militaristen" kenne, der "zufällig" (?!?!?!?!?) NICHT "politisch links der Mitte" "denkt/spricht/Interesse LEBT".
    Und ich schrieb auch, daß ich MEHRERE Leute - aus der "Dampf-Szene" - kenne die ich "von der ganzen Einstellung her" so einschätze, daß sie "KEINESFALLS" Interesse hätten "Militär-Eisenbahn" zu bauen/lieben/spielen.
    Und DAS sind durchaus keine "Technik-Verweigerer" oder ... "Nicht-Bauer" (wie - leider - ich ... ) !!!

    Zitat

    Ich glaube manchmal, Du hast bloss den Ehrgeiz Meisterposter zu sein.


    Es kommt wohl drauf an, was man unter "MP" versteht !
    Daß ich der sein wollte, der "den Größten"; pardon "die Meisten" (Postings) "hatte" ... kann ich nicht sagen.
    Ich habe irgendwann mal "geschnallt", daß wenige Leute die meisten Beiträge schreiben.
    Und ich war "tendentiell" unter den "Top 10".
    Ob mir das "über Gebühr getaugt" hat; weiß ich nicht mehr - mag es aber auch nicht "mit aller Vehemenz bestreiten".
    Nächtliche Ejakulationen gab es jedenfalls NICHT - NIEmals - ob meiner "Postingführerschaft"; DAS kann ich beSCHWÖREn ... .
    Das ich "gern schreibe" ist wohl offenkundig.
    Und daß ich Dampflokomotiven und das Fahren damit schier "LIEBE" ist auch kein Geheimnis.
    Also hab ich halt "nach bestem Wissen und Gewissen"(!) beides dahingehend verquickt, daß ich mich bemühte ERQUICKLICHE Beiträge zu posten.
    Ich konnte zwar, naturgemäß, keine "Baubeschreibungen" liefern.
    Aber ich denke doch, daß der/die Eine oder Andre ... irgendwas POSITIVES empfand/"davon hatte" ... wenn er/sie meine Postings las ... .

    Irgendwann gab es dann mal kritische Einwände "aus dem hohen Norden" (die allerdings inzwischen per PN wieder relativiert wurden) und welche "von der Insel".
    Nun ja; und das hat dann dazu geführt, daß ich seit einigen Wochen SEHR, sehr ZURÜCKHALTEND bin mit POSTEN ... !
    In der Zwischenzeit hab ich erkannt, daß ich mit meiner "Forums-Abstinenz" eine Menge Zeit "einspare"; denn "GeGa-Postings" schreiben "sich" auch nicht in grad mal 33 Sekunden ... !
    Und da nicht vorhabe, mich dem Vorwurf auszusetzen das Forum als Selbstdarstellungs-Plat(t)form zu mißbrauchen, habe ich auch nicht vor, den - dzt. noch - "Spitzenplatz" zu "verteidigen"; definitiv NICHT !!!!!
    Es ist also nur mehr eine Frage der Zeit, bis "GeGa" ... postingtechnisch "in der Versenkung" verschwindet; keine Sorge :)) !
    Von der "sprachtechnischen" Seite her, wollte - und will - ich durchaus "MP" sein.
    Wenn ich schon nicht "Handwerker & SelbstBauer" bin; dann sollten doch wenigstens meine "Schreibereien" TOP sein; wenn ich doch schon immer in "Deutsch" - mind. - "gut" war ... rufzeichen .

    Eine Sache der Ehre; dahingehend:
    Dem Dampfbahner-FORUM das BESTE - im Rahmen seiner Möglichkeiten - zu GEBEN .....

    Zitat

    Ich hoffe wir sehen uns in Graz, dann können wir das ja mal bei einem Bier vertiefen.
    Einen Gruß vom leicht genervten
    Walter


    LEIDER wird Graz eher nicht gehen; nicht zum Andampfen am 29. April jedenfalls.
    Abgesehen vom "Liegendfahrverbot"; das mich nicht wirklich "für" Graz motiviert ...
    ... bin ich nämlich zur selben Zeit auch im "mittleren Norden" eingeladen; jedenfalls könnte ich dort auch den überaus geschätzten "Habersack" wieder mal treffen.
    Andrerseits könnt ich auch zu einem "Intensiv-WE" "in der Heimat" engagiert werden (womit weder Deutschland noch Graz) auf die Reihe zu kriegen wäre; aber das erfahre ich erst innert der kommenden Woche.
    Aber auf ein BIER setz ich mich GERNE mal mit dem "leicht genervten Walter" zusammen.
    Und das soll was heißen ... dahingehend, daß ich "normalerweise" gar kein Bier trinke 8) .....
    Vielleicht komm ich ja nach Knittelfeld; jedenfalls aber im Juni & September in die Neckar-Auen ... .
    _________________________________________________________

    Zitat

    Original von brunnauer... Aber Walter hat recht, nur weil jemand Panzerzüge fährt heißt noch lange nicht dass er irgendwie jenseits der Normlinie steht.


    Doch; tut er !
    Die Norm ist nämlich NICHT "sich für Panzerzüge zu intressieren"/sie nachzubauen/sie zu fahren !
    Genauso wie es nicht "normgerecht" ist, LIEGEND zu fahren ... !!
    Genaugenommen fallen wir BEIDE aus der Norm; der Panzerzugfahrer und der LIEGEND-Fahrer !
    Und wenn Du weiterdenkst, dann stellt sich zwangsläufig die Frage nach dem WARUM ... !!!
    Der eine "liebt die Technik" ... lese ich in diesem Treat ... .
    Und LIEGEND zu fahren ist deshalb so REIZVOLL ... weil es so NAHE wie möglich "AN der MASCHINE" ist ... !!!!!

    Zitat

    Und den Link sehe ich als Spaß an.


    (Ich)Hab eher (betroffen) "geschluckt" als "gelacht".
    Genaugenommen hab ich NUR "geschluckt" .....

    Zitat

    Wobei wenn jemand auf die Gedanken käme so ein scharfes Ding einzubauen, ... bin dann der erste Besitzer einer grün-weißen Lok mit so einem blauen Bollen auf dem Dach :D :D :D ... nur als Witz am Rande ...

    ?( ?( ?(
    _________________________________________________________

    Zitat

    Original von Berliner... der Massenmord wäre auch so möglich gewesen, dann hätten die es eben dezentralisiert.


    Einspruch; euer Ehren !
    1.) Zentralisieren war allemal "wirtschaftlicher" ... !
    2.) In jedem "Bundesland" die nötige Infrastruktur zur Endlösung zu schaffen hätt wohl nicht wirklich funktioniert.
    Von wegen "nicht an die große Glocke hängen".
    Mal ganz abgesehen von der "Abgasproblematik" .... - nicht die der Lokomotiven ... .
    Es war schon gut - schier perfekt ... - durchdacht; die "endgültige Problemlösung".
    Eine logistische Glanzleistung - keine Frage ... .
    Und es hätte OHNE Eisenbahn NICHT funktioniert; so schmerzhaft diese Einsicht für einen "sensiblen" EisenbahnFREUND auch ist !

    Empfohlene Literatur:
    "Mit der Reichsbahn in den Tod"; herausgegeben anläßlich von "150 Jahre Eisenbahn in Deutschland"
    {Meiner bescheidenen Meinung nach (freiwillige)"Pflichtlektüre" für jeden "Freund/Fan der Eisenbahn" ... }

    Zitat

    ... Und bevor Du die Fan´s von Eisenbahngeschützen verurteilst, ... Es geht hier um Technik und nicht um Ideologie.

    Ich "verurteil(t)e" niemanden. Ich weiß nicht aus welchem Satz meines Postings das "herauszulesen" gewesen wäre ?( ... !?!

    Zitat

    Desweiteren erlaube ich mir anzumerken, daß der Führer Österreicher war.

    Und ?(; was will er (=Du) damit sagen ?!?
    Diese Tatsache ist bekannt.
    Und daß überhaupt unverhältnismäßig VIELE Österreicher "an relevanten Stellen" AKTIV waren ... ist auch - trauriges - Faktum ... !!!
    Und die WLF/LOFAG/Wiener Lokomotivfabrik Floridsdorf hat nach dem "Anschluß" ganz, ganz viele Loks gebaut ... für die Deutsche Reichsbahn. Anfangs sogar 86er und später jede Menge 52er und 42er ... .

    Zitat

    Wie auch immer. Lasst uns an der Technik erfreuen, die Ideologie ist schon Jahrzehnte tot. ...

    Die WaffenTECHNIK mag interessieren wen will ...
    Und daß die Ideologie tot ist ... - schön wär's; aber das halt ich für'n Trugschluß.
    Und "das alles RUHEN zu lassen" weil's "eh schon so lange her ist" ... halt ich überhaupt für eine problematische Sichtweise ... !!!

    Zitat

    Berliner (der Demokrat ist und das baut, was interessant ist)

    GeGa (der als Demokrat mit dem Volksentscheid pro EU leben muß obwohl er lieber "den schweizer Weg" {in dieser Causa} ginge; und der KRIEGS-Dampfloks der Rh 52 - aufgrund von Kindheitserinnerungen (zu Friedenszeiten...) - liebt und traurig ist, daß viele Loks dieser Reihe auch Deportationszüge bespannt haben; wie viele andre der "geliebten DAMPF-Rösser" auch ... pkt.)

    :love: ... Gerald "GeGa" Buschan - der DAMPF-Bahn-Freak & ZENSUR-Allergiker ... !
    Orthographie: Ned imma frei erfundn & Ähnlichkeitn mit div. Regeln daher unvameidbar!
    Ceterum censeo: Das LEBEN ist schöööön - grundsätzlich !!!

  • Hier der Link von der Dampfschneeschleuder die Gega erwähnt hat
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    Gruss Peter

    Einmal editiert, zuletzt von peter (18. März 2006 um 15:10)

  • Ich empehle allen "Mitdiskutanten" die Eisenbahnballade von Reinhard Mey. Diesem Lied ist nichts hinzuzufügen.

    Gruß aus Kassel / Kaufungen
    Olaf
    ;-{)

  • Du solltest den Text aber hinzufügen ...

    Artist: Reinhard Mey
    Song: Die Eisenbahnballade

    Ein dichter Nebel senkte sich auf die große, fremde Stadt.
    Ein langer Arbeitstag lag hinter mir, ich war abgespannt und matt.
    Zu müde für die Autobahn, zu spät für den letzten Flug.
    Doch ich wollte nach Haus,
    Und da fand ich heraus,
    Gegen Mitternacht ging noch ein Zug. Es blieb noch etwas Zeit, ich wußte nicht wohin, so stand ich am Bahnhof herum:
    Einem Prunkbau aus längst vergangener Zeit, Drängeln, Suchen und Schieben ringsum.
    Ich sah die Reisenden, die Wartenden und die Gestrandeten der Nacht,
    So viel Gleichgültigkeit,
    So viel Jammer und Leid
    Unter so viel kalter Pracht. Ich trat auf den offenen Bahnsteig hinaus, die naßkalte Luft hielt mich wach.
    Ich fröstelte, schlug meinen Kragen hoch und sah meinem Atem nach.
    Aus der Dunkelheit schwebten überm Gleis drei Lichter, mein Zug fuhr ein.
    Eine Wagentür schlug.
    Es war warm in dem Zug,
    Und ich war im Abteil ganz allein. Lautlos fuhren wir an, und die Lichter der Stadt versanken in milchigem Brei.
    Und immer schneller flogen erleuchtete Fenster und Vorstadtbahnhöfe vorbei.
    Noch ein Bahnübergang, ein paar Scheinwerfer und die Welt da draußen verschwand.
    Mein Abteillicht fiel in weiß
    Auf den Schotter am Gleis,
    Und ich ahnte das dunkle Land. Und durch die Dunkelheit drang
    Der monotone Klang
    Der Räder auf dem Schienenstrang,
    Ein einsamer Gesang,
    Den stählernen Weg entlang. Vorn an der Trasse standen sie, die Haut wettergegerbt.
    Mit ihren Spaten hatten sie Adern ins Land gekerbt,
    Mit Hacken und mit Hämmern hatten sie Berge bewegt
    Und Schwellen über Schotter und darauf Schienen gelegt. In bittrem Frost, sengender Glut, in Regen, Tag für Tag,
    Nachts einen Strohsack auf dem Boden im Bretterverschlag.
    Und wieder auf beim Morgengrau'n für jämmerlichen Lohn
    Und noch ein neues Vermögen mehr für den Stahlbaron. Und bald fauchte das Dampfroß funkensprühend durch das Land.
    Manch neue Industrie und manch Imperium entstand,
    Manch unschätzbarer Reichtum, doch an jedem Meter Gleis,
    Jeder Brücke, jedem Tunnel klebten Tränen, Blut und Schweiß.
    Die Eisenbahn trug Fortschritt, technische Revolution
    In jedem Winkel, bis in die entlegenste Station.
    Trug Güter von den Seehäfen bis an den Alpenrand,
    Verband Menschen und Städte und trug Wohlstand in das Land. Doch der großen Erfindung hattet stets die Tragik an,
    Daß sie dem Frieden, aber auch dem Kriege dienen kann.
    Endlose Rüstungszüge rollten bald schon Tag und Nacht:
    Kriegsgerät und Kanonen war'n die vordringliche Fracht. Schon drängte sich auf Bahnhöfen siegesgewiß das Heer,
    Den Jubel auf den Lippen und mit Blumen am Gewehr,
    In fahnen- und siegesparol'n behangene Waggons
    Nach Lemberg oder Lüttich, nach Krakau oder Mons. Im Trommelfeuer von Verdun erstarb der Siegeswahn,
    Aus Zügen wurden Lazaretts, und diesmal sah die Bahn
    Den Rückzug der Geschlagenen und - den Kriegsherren zum Hohn
    Im Waggon im Wald von Compiegne, die Kapitulation. Millionen Tote auf den Schlachtfeldern, sinnloses Leid.
    Wer heimkehrte, fand Elend, Not und Arbeitslosigkeit.
    Doch auf dem Boden des Zusammenbruchs gediehen schon
    Die Schieber und die Kriegsgewinnler, die Spekulation. Aber es sproß auch aus den Wirr'n verstrickter Politik
    Der zarte, schutzbedürft'ge Halm der ersten Republik.
    Doch Kleingeist, Dummheit und Gewalt zertrampelten ihn gleich
    Mit Nagelstiefeln auf dem Weg ins Tausendjähr'ge Reich. Die Unmenschen regierten, und die Welt sah zu und schwieg.
    Und wieder hieß es: "Räder müssen rollen für den Sieg!"
    Und es begann das dunkelste Kapitel der Nation,
    Das dunkelste des Flügelrades: Die Deportation. In Gütewaggons eingeschlossen, eingepfercht wie Vieh,
    Verhungert und verzweifelt, nackt und frierend standen sie,
    Hilflose Frau'n und Manner, Greise und Kinder sogar,
    Auf der bittren Reise, deren Ziel das Todeslager war. Dann aber brach der Zorn der Gedemütigten herein,
    Kein Dorf blieb da verschont, da blieb kein Stein auf einem Stein,
    Und Bomben fielen, bis das ganze Land in Flammen stand,
    Die Städte ausradiert war'n und der Erdboden verbrannt. Der Krieg war mörderischer als jemals ein Krieg zuvor,
    Und schwer gestraft das Volk, das ihn frevelnd heraufbeschwor.
    In Trümmern und Ruinen strichen sie hungernd umher,
    Die Überlebenden, die Ausgebombten, nichts ging mehr. Und immer längere Flüchtlingstrecks kamen Tag für Tag
    Und Irrten durch ein Land, das unter Schutt und Asche lag.
    Der Überlebenswille zwang sie, nicht zu resignier'n,
    Die Aussichtslosigkeit, das Unmögliche zu probier'n: Noch aufzuspringen, wenn irgendwo ein Hamsterzug ging,
    Wenn an den Waggontür'n schon eine Menschentraube hing.
    Ein Platz auf einem Puffer, einem Trittbrett bestenfalls
    Mit Hoffnung auf ein bißchen Mehl, Kartoffeln oder Schmalz. Was auf dem Bahndamm lag, wurde von Kindern aufgeklaubt,
    Und manch ehrlicher Mann hat manchen Kohlenzug beraubt.
    Und dann kamen die Züge mit den Heimkehrern besetzt,
    Verwundet und zerschunden, abgerissen, abgewetzt. Wie viele Dramen spielten sich auf den Bahnsteigen ab!
    Suchen und Freudentränen, wo's ein Wiedersehen gab,
    Warten, Hoffen und Fragen, wird er diesmal dabei sein?
    Viele kamen vergebens, und viele gingen allein. Zerschoss'ne Loks und Wagen wurden recht und schlecht geflickt
    Und auf ein abenteuerliches Schienennetz geschickt.
    Und der Puls begann zu schlagen, und aus dem Nichts entstand,
    Mit Hoffnungen und Träumen beladen, ein neues Land. Und durch das Morgengrau'n drang
    Der monotone Klang
    Der Räder auf dem Schienenstrang,
    Ein schwermütiger Gesang,
    Den stählernen Weg entlang. Das Rattern der Räder über eine Weiche rief mich in die Gegenwart.
    Übernächtigt war ich aufgewacht, ich war fast arn Ziel meiner Fahrt.
    Ich rieb mir die Augen und rekelte mich, das Neonlicht schien fahl,
    Und im leeren Raum
    Zwischen Wachen und Traum
    Sah ich sie noch einmal: Der Adler, der Fliegende Hamburger, die Preußische P 8,
    Und die sagenumwobene 05 feuchten vor mir durch die Nacht.
    Ein Gegenzug auf dem Nachbargleis riß mich aus den Träumen heraus.
    Ein Blick auf die Uhr,
    Zehn Minuten nur,
    Und zum Frühstück wär' ich zu Haus. Draußen konnt' ich für Augenblicke in erleuchtete Fenster sehn.
    Sah die Menschen auf dem Weg zur Arbeit auf den Vorstadtbahnhöfen steh'n,
    Sah die Scheinwerfer der Autos vor den Schranken am Bahnübergang,
    Und eine Hoffnung lag
    Über dem neuen Tag
    Und in dem Sonnenaufgang.

  • DANKE Johannes;
    für die Einstellung des Texts !!!

    Ich bin schon seit Kindheitstagen ein Fan von Reinhard Mey.
    Schlicht deshalb, weil er, wie kaum ein Andrer {meiner(!) Meinung nach},
    Gefühle, Empfindungen, Situationen ...
    und eben "Geschichte(n)" ...
    in Musik und Texte - in LIEDER - zu "verpacken" versteht !

    Ich war - als der "Eisenbahn-Liebhaber" der ich bin - von dieser, die Geschichte der Eisenbahn "erzählenden", Ballade sofort (betroffen) begeistert.
    Nicht zuletzt aber auch von dem "Danksagungstext" im Platten/CD-Cover, indem er sich bei Leuten bedankt, die ihn bei den "Recherchen zur Eisenbahn-Ballade" unterstützt haben.
    Daß R.M. "Fliegerei-Fan" ist, ist bekannt; daß er die "Geschichte der Eisenbahn" so "toll" "singen" konnte, hatte mich sehr überrascht.

    Daß er dabei "das dunkelste Kapitel" ...
    ... nicht ausgeklammert hat ...
    bestätigte mich einmal mehr in der/meiner "Wertschätzung" dieses deutschen "Liedermachers" !!!

    Die "Eisenbahn-Ballade" ist auf der CD "Balladen" veröffentlicht ...
    ... und ich hatte vor Jahren auch das Glück dieses Lied LIVE zu hören;
    anläßlich eines Reinhard Mey-Konzertes in Linz !

    Wie hat es "Werkstatt" so treffend formuliert:
    Diesem Lied (Text) ist nichts hinzuzufügen.

    :love: ... Gerald "GeGa" Buschan - der DAMPF-Bahn-Freak & ZENSUR-Allergiker ... !
    Orthographie: Ned imma frei erfundn & Ähnlichkeitn mit div. Regeln daher unvameidbar!
    Ceterum censeo: Das LEBEN ist schöööön - grundsätzlich !!!

  • Wußte noch nicht , daß RM nun auch noch Berufsvergangenheitsbewältiger geworden ist. Aber das ist heute wohl " in" und zieht sich wie ein roter Faden durch sämtliche Lebensbereiche.......
    Fritzle

  • Zitat

    ..., daß RM nun auch noch Berufsvergangenheitsbewältiger geworden ist. ... zieht sich wie ein roter Faden durch sämtliche Lebensbereiche.......
    Fritzle


    Ich weiß nicht, was an "Vergangenheitsbewältigung" - wobei ich nicht weiß wie man sowas "berufsmäßig" machen kann ?( - "negativ" sein sollte.
    Meiner Überzeugung nach, ist sie die einzige Chance aus "Ereignissen (in/aus) der Vergangenheit" zu lernen;
    damit die ZUKUNFT "besser" werden kann.

    Die Texte von RM schätze ich fast alle überaus !
    Schon mal: "Aus den Bildern meiner Kindheit", "Ich hab meine Rostlaube tiefer gelegt", oder "WIR" gehört ... ?!?

    Als jemand der "die EISENBAHN" sehr, sehr mag; und ...
    ... sich auch sehr für "Zeitgeschichte" intressiert; finde ich die "Eisenbahn-Ballade" von R.Mey einfach nur "SEHR GUT" .

    Was nicht heißt, daß das "Schulnoten-System" als das "allein selig machende" gelten möge ;) !

    :love: ... Gerald "GeGa" Buschan - der DAMPF-Bahn-Freak & ZENSUR-Allergiker ... !
    Orthographie: Ned imma frei erfundn & Ähnlichkeitn mit div. Regeln daher unvameidbar!
    Ceterum censeo: Das LEBEN ist schöööön - grundsätzlich !!!