Der Kessel für meine Shay-Lok

  • Hallo zusammen,
    das hier über meinen T3 Kessel diskutiert wird, wäre mir fast entgangen. Dann will ich mal meinen Standpunkt zu den hier angesprochenen Punkten loswerden.
    In einer Mail an mich meinte Johannes, dass die Anzahl der Rauchrohre zu gering sei und somit die Verdampfungsleistung des Kessels wohl sehr gering ausfallen wird. Ich glaube bestimmt, dass der Kessel bei einer größeren Anzahl an Kesselrohren besser Dampf machen würde, aber ich glaube nicht, dass dieser Kessel nicht ausreichend Dampf machen wird. Im Prinzip ist dieser Kessel eine Verkleinerung des Kessels meiner 64. Auch in diesem Kessel (64er) sind nur 6 !!! Kesselrohre verbaut worden ( Wer es nicht glaubt, Bild habe ich unten angehängt)

    Wer die Maschine schon mal unter Dampf gesehen hat, wird mir bestätigen, dass es mit der Dampferzeugung nun überhaupt keine Probleme gibt. Außerdem meine ich in meinen Büchern gelesen zu haben, das die Hauptdampferzeugungszonen eines Dampfkessels im Bereich der feuerbestrahlten Flächen liegen(Strahlungsheizfläche) und nicht im Bereich der Rohre. Dies ist ja auch der Grund, warum bei den Bundesbahnneubaulokomotiven nicht mehr die Wagnerschen Langrohrkessel, sondern welche mit kurzen Rohren und Verbrennungskammer zum Einsatz kamen.

    So, zum Einwalzen: Das es sich bei dem gezeigten Verfahren um kein Walzverfahren, sondern um ein Einpressen handelt, ist mir auch klar.
    In erster Linie mache ich diese Website für Leute, die nur wenig von Dampfloks und der Metallverarbeitung verstehen. Ich will den Besuchern nicht im Detail erklären wie welches Teil genau hergestellt wurde, sondern man soll einfach nur sehen, dass es möglich ist mit einfachsten Mitteln etwas zu bauen.
    Da gerade beim Vorbild die Rohre auch oft eingewalzt werden, habe ich auf meiner Seite ebenfalls diesen Begriff verwendet, um eine gewissen Analogie zum Vorbild zu schaffen.

    Spaltkorrosion: Ich denke, dass ich hiermit genau so viel bzw. so wenig zutun bekomme, als wie wenn ich die Rohre eingewalzt hätte. Ich habe die Rohr mit einem ganz schlanken Konus eingepresst, so dass das Material an auf der ganzen Länge der Rohrwand angepresst wurde und somit kein Spalt vorhanden ist.

    Kerbempfindlichkeit: Im Prinzip richtig, aber wo sollen denn die Kräfte herkommen die der Kerbe etwas anhaben könnten. Bei 10 mm Wandstärke für Feuerbüchsrohr- und Rauchkammerrohrwand sind diese auf jeden Fall so steif, das von den Rohren bestimmt keine Längskräfte mehr aufgenommen werden müssen.

    Späne: Meine 64er Kessel habe ich genau so gebaut und gebohrt. Man bekommt meiner Meinung nach schon fast alle Späne einfach durch schütteln heraus. Den Rest erledigt bei mir ein kleiner Magnet, den ich mit einem Draht in nahezu jede Ecke des Kessels bekomme.

    Rohrteilung: Richtig ist, dass die von Johannes vorgeschlagene Teilung bestimmt besser wäre, aber es gibt auch Vorbilder wo die Rohr so geteilt wurden wie bei mir. Von daher behaupte ich mal, dass der daraus resultierende positive Effekt in unser Baugröße vernachlässig werden kann. Bei der von mir gewählten Teilung hatte ich viel günstigere Platzverhältnisse( im Bezug zu den Bohrungen) beim Schweißen und das ist für mich viel wichtiger als später im Betrieb etwas wirtschaftlicher zu sein.


    So viel erst mal von mir zu diesem Thema.
    Wenn die Maschine bald das erste mal gelaufen ist, könne wir diese Thema ja noch mal aufwärmen.

    Gruß Uli

  • Hallo Erik-Jan,

    habe eben noch mal Dein "Überhitzer-Problem" überdacht.

    Das dürfte nach meiner Erfahrung nur an kohlegefeuerten Loks auftreten, da nur dort die Möglichkeit besteht, dass durch forcierten Zug glühende Kohlepartikel mitgerissen werden, die sich dann auf die Überhitzerrohre setzen und dort ihr Werk verrichten.

    Da die Schmelztemperatur von Kupfer ~1085°C beträgt und die in den Rauchrohren mit "Partikel-Unterstützung" sicher erreicht werden können, kommt es mit der Unterstützung des Dampfdrucks zu den von Dir genannten Schäden.
    Bei gasgefeuerten Kesseln ist mir das Durchbrennen von Überhitzern bisher erspart geblieben.
    Ich baue die Überhitzer wegen des besseren Wärmeleitvermögens aber aus Kupfer. Die Bauform ist abweichend vom Üblichen nach HOULET gestaltet, wobei die Querschnitte so gestaltet sind, dass eine Drosselung möglichst vermieden wird.

    Das bedeutet also, dass das Material für Überhitzer abhängig vom verwendeten Brennstoff des Kessels gewählt werden sollten, wenn man lange Freude an ihnen haben möchte.

    Gruß Dietrich

    Feinblechner können machen aus feinen Blechen feine Sachen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Dampfspieler (10. November 2006 um 12:55)