Vorbild: Feldbahn in Betrieb

  • Mahlzeit!

    Letzte Woche habe ich einen Gartenbaubetrieb bei Dresden besucht, der auf seinem rund 1 ha großen Betriebsgelände eine 500-mm-Feldbahn für die anfallenden Transportaufgaben einsetzt. Leider war gerade Mittagspause und so konnte ich keine fahrenden Züge beobachten. Allerdings durfte ich mich in aller Ruhe umsehen und auch fotografieren.

    Eine der beiden Dieselloks vom Typ Ns 1 wartet auf einem Abstellgleis auf den nächsten Einsatz, der Motor war noch warm...

    Das Stammgleis führt in das Verarbeitungs- und Versandgebäude.

  • Im Eigenbau ist dieser Wasserwagen entstanden. Vor dem Behälter ist eine Pumpe angebracht, die von einem 2-Zylinder-V-Dieselmotor angetrieben wird.

    Interessant ist der kleine Raddurchmesser der Losräder.

  • Die Lok vom Typ Ns 1b (werksmäßig mit elektrischer Anlage) hat im Laufe ihres langen Arbeitslebens einige Umbauten über sich ergehen lassen müssen. Unter anderem wurde ein luftgekühlter Tauschmotor eingebaut, der aus Platzgründen auch eine Verlegung des Tanks quer vor dem Kühlergrill notwendig machte.

    Original ist allerdings noch der Drehzahlregler, so einen habe ich ja gerade erst für meine kleine Ns 1 gefeilt...

  • Die Einfahrt in das Verarbeitungsgebäude. Mit konventionellen Fahrzeugen wäre die schmale Einfahrt kaum zu befahren. Es gibt kaum ein Gebäude auf dem Firmengelände, welches nicht durch Gleise an das etwa 2 km lange 500-mm-Netz angeschlossen ist.

  • Auf einem weiteren Streckenast ist ein kurzer Lorenzug abgestellt. Im Vordergrund eine kleine 0,75m³-Kipplore mit genietetem Vorkriegsuntergestell (vermutlich O&K) und geschweißter Mulde aus späterer Zeit.

    Dahinter stehen zwei von rund 20 vorhandenen Stapelwagen, die zum Transport von Pflanzkästen dienen.

    Im Hintergrund vor dem Zaun verläuft das Streckengleis.

  • Im Werkhof der Firma ist die Gleisdichte größer als auf mancher Modelleisenbahn, auf wenigen Quadratmetern sind hier 8 Weichen und zwei Kreuzungen verbaut, die auch ein Gleisdreieck bilden.

    Der rechte Gleiszweig führt in das Verarbeitungsgebäude, ein weiteres Gleis führt im Hintergrund entlang des Flachbaus.

    Auch wenn die durch das befahren mit Straßenfahrzeugen versandeten Spurrillen einen anderen Eindruck erwecken, hier wird in der Pflanzzeit täglich gefahren!

  • Ein weiterer Blickwinkel im Werkhof, die Weichen haben eine Baulänge von etwa 3,5 m bei einem Abzweigradius von etwa 5 m, da jedoch keines der eingesetzen Fahrzeuge einen Achsstand über 800 mm hat, ist der Betrieb kein Problem.

    Auch hier führen im Hintergrund vor dem Rolltor des Schuppens gleich zwei Gleise entlang, die das Hauptgleis im rechten Winkel kreuzen.

  • Hier nochmal ein Überblick über den Werkhof. Wenn nicht gerade die Gummi-Bereiften die Gleise verstellen, ein wunderbarer Spielplatz für jeden rangierwütigen Hardcore-Feldbahner...

  • Vor einem der großen Gewächshäuser fand ich dann kurze Zeit später die zweite Ns 1 mit einem Stapelwagenzug vor. Man scheint hier eine Vorliebe für ältere Nutzfahrzeuge zu haben, der Drehkran/Mobilbagger ist nur ein paar Jahre jünger als die Feldbahnlok.

  • Auch diese Ns 1 hat nachträglich einen luftgekühlten Zweizylinder-Diesel und eine elektrische Anlage bekommen. Da man hier im Gegensatz zur Ns 1 b kein Batteriefach im Rahmen für die Unterbringung der Akkus hatte, wurden diese unter dem Führersitz verstaut.

    Die Kabel vom Führerstand zum Anlasser sind vorbildlich durch ein Blechprofil gegen Beschädigung geschützt.

    Der Kraftstofftank liegt auch hier quer hinter dem Kühlergrill, der für die Zugeänglichkeit des Einfüllstutzens einen entsprechenden Ausschnitt im Gitter bekommen hat.

  • Einen Blick auf die mit viel Liebe zum Detail improvisierte Abgasanlage der Lok, ein herrliches technisches Stillleben!!

    Manch anderer hätte wohl einfach ein Loch in die Motorhaube geschnitten und ein gerades Rohr eingebaut...

  • Durch die großen Überhänge lassen sich die Stapelloren mit wenig Kraftaufwand auch mal beiseite nehmen.

    Die Loren scheinen ebenfalls ein Eigenbau des Betriebes zu sein, Lager und Achsen stammen von mindestens 4 verschiedenen Herstellern und haben sogar unterschiedliche Raddurchmesser. Die Stapelloren stellen mit rund 20 Stück die Hauptgattung an Loren der Bahn dar. Daneben sind auch noch 4 Kipploren und einige Sonderfahrzeuge vorhanden.

  • Ein "Detail" am Rande, gefundem im Hauptgleis der Ringbahn.
    Die Stoßlücke hatte eine Länge von 7,5 cm (!)
    Interessant auch die Verbindung der Schienen mit Flachlaschen, die nur einen Laschenbolzen in der Stoßlücke besitzen, so kann man sich das Bohren in die Schienenstege sparen...;) vielleicht hat man sich ja diese "Steckverbindung bei der Modelleisenbahn abgeguckt...

  • Von der Ringstrecke zweigen mehrere Stichgleise ab, um die Felder zu erschließen und die Wege beim Pflanzen und Ernten nicht zu groß werde zu lassen.

    Die Weichen an den Feldern besitzen keine Stelleinrichtung, um nicht beim Pflügen beschädigt zu werden. Sie werden feldmäßig mit dem Fuß umgestellt, mit einem Keil zwischen Zunge und Backenschiene als Sicherung.

  • Ein weiteres Detail für die Gleisbaufans: Ein waschechter Schienenbruch(rechts oben). Hier wird deutlich, warum versetzte Stöße besonders im rauen Feldbahnbetrieb ungeeignet sind...

    Beim Stoß links im Bild hat man ein sog. Futterstück in die Stoßlücke eingesetzt um selbige zu verkürzen.

  • Ein Zug von Stapelloren steht am Feldrand bereit zum nächsten Einsatz, im Mai wird hier wieder Hochbetrieb herrschen!

    Im Hintergrund ein Mobilbagger T-174 aus den 70er Jahren.