Kettenantrieb

  • Hallo,

    In meiner Lokomotiv möchte ich die beide Achsen meines Drehgestelles antreiben mit einer Kette.
    Jetzt frage ich mich ab wie dasz funktioniert.
    Meiner Meinung kann beim Antrieb wie in nachfolgendem Bild nur ein Achse die Kraft übertragen, weil die zweite Achse fest mit das Drehgestell verbunden ist. Ich meine wenn der eine rollt geht auch der andere mit, auch ohne Kette.
    Also wenn die Zugkraft in die beide Ketteteilen nicht gleich gehalten wurde kann nur Rad C angetrieben werden.
    Alles natürlich in eine Fahrrichtung besehen.

    Habe ich das recht oder wer kann mich dasz näher erklären.

    Tschüs

    Frits

  • Hallo Frits,
    wenn ich dich richtig verstanden habe liegt sowohl das Antriebsritzel A als auch die beiden anzutreibenden Achsen B und C in ein und demselben Drehstell. Wenn du die Kette über beide Achseln laufen lässt werden natürlich diese beiden Achsen synchron angetrieben und können Kraft auf die Schiene bringen. Wenn du nur eine Achse antreibst läuft die andere LEER (ohne Kette) mit, kann also keine Kraft auf die Schiene bringen. Was meinst du mit "weil die zweite Achse fest mit das Drehgestell verbunden ist" ? Die (Zug)Kraft ist natürlich über die gesamte Kette zwangsläufig gleich.
    Gruß Heinrich

    Der liebe Gott gab uns die Zeit
    (von der Eile hat er nichts gesagt!)

  • Hallo Heinrich,

    Du hast recht, es handelt sich um Achseln in einem Drehgestell.
    Auch wenn die Kette über beiden Achseln lauft garantiert das nicht das die beiden Achsen den gleiche Antriebkraft haben.
    Besehe mal den Zustand in die nachstehende Zeichnung, wobei die Kette etwas zu raum ist.
    Hier ist die Kraft CA hoch, und in AB und BA niedrig. Radsatz B lauft nur mit weil er "fest" mit das Drehgestell verbunden ist.

    Du sollst sagen bringe einen Kettespanner an, aber das ist für mich gleich wie ein vierter Rad wenn er fest montiert werd. Bring ich den Spanner federend an, denn ist die Spannung in Ketteteil CA noch immer nicht gleich an BC. Blokkiere mal Rad C, denn soll die Spannung CA hoch gehen, aber die Spannung in die beide andere Ketteteilen bleiben gleich.

    Was ich suche ist ein Lösung wobei die Kettespannung CA unbedingt gleich ist und bleibt an Kettespannung BC.

    Grüße aus die Niederlände.

    Frits

  • Hallo Frits,
    wenn Rad C durch die Kette angetrieben ist und Rad B "leer" mitläuft, dann reicht die von C auf die Schiene übertragene Kraft aus, das Fahrzeug zu bewegen. Sollte aber Rad C etwas rutschen, wird die Kette gespannt und Rad B hilft automatisch mit, die Last zu bewegen. Denk an einen Caterpillar, bei dem die Kette genauso läuft. Gleiche Kettenspannungen sind nicht möglich, da sich ein sogenannter Leertrum zwischen A und B immer einstellt. Die einzige Möglichkeit, das von dir gewollte zu erreichen ist, eines deiner Räder, hier am besten Antriebsrad A, verstellbar anzuordnen. Einen allzu großen Sinn sehe ich aber, mit Verlaub, darin nicht. Außerdem wird die Spannung im Leertrum A-B beim Betrieb in der von dir gezeigten Richtung IMMER geringer sein als in den beiden Lasttrums (A-C und C-B), egal wie stark du die Kette vorspannst.
    Gruß Heinrich

    Der liebe Gott gab uns die Zeit
    (von der Eile hat er nichts gesagt!)

    Einmal editiert, zuletzt von heinrich (20. Mai 2007 um 20:36)

  • Hallo Heinrich,

    Zitat

    Original von heinrich

    wenn Rad C durch die Kette angetrieben ist und Rad B "leer" mitläuft, dann reicht die von C auf die Schiene übertragene Kraft aus, das Fahrzeug zu bewegen. Sollte aber Rad C etwas rutschen, wird die Kette gespannt und Rad B hilft automatisch mit, die Last zu bewegen. Gruß Heinrich

    Das ware die Lösung. Einfach und keine komplizierte Maßnahmen. Danke. =) =)

    Grüße aus die Niederlände

    Frits

  • Werter Frits! Das ziehende Trumm ist logischerweise immer stärker gespannt als das lose Trumm, natürlich mit Lastwechsel bei Fahrtrichtungsänderung. Beide Radachsen werden genau gleichmäßig mit gleichem Drehmoment mitgenommen, sobald die Rollenkette Zugspannung hat. Allerdings kann die von Dir gezeichnete Anordnung bei großem Federspiel zu größerer Kettenreibung und Zerrungen führen. Um eben diese, wenn auch geringen, Federwege auszugleichen, treibt man z. B. bei Kleinloks beide Radachsen mit je einer separaten, fast horzontal verlaufenden Rollenkette von einer zwischen den den Achsen mittig liegenden Blindwelle aus an. Dazu brauchst Du allerdings 2 Ritzel.Gruß Fritzle.

  • Hallo, ich habs wie in der anhängenden Zeichnungg gelöst:

    Die Antriebskette treibt eine Achse an, auf der wiederum eine Kette die zweite Achse antreibt. Der Kettenspanner der "zweiten" Kette ist optional, verbessert aber sicherlich den Eingriff und Schlupf aufgrund ders längens der Kette. Wir hatten schon Zahnräder, die aufgrund von gelängten Ketten als spitzzahniger Scheibenfräser durchgegangen wären ... :)

  • Werter Maschinist! Zum Kettentrieb nur noch folgendes: Ein Kettenspanner hat nur im unbelasteten Trumm einen Sinn. Da aber beim Lokbetrieb sich die Belastungsseite mit der Fahrtrichtung ändert, käme allenfalls ein starres Spannrad infrage. Besser wäre der Einbau einer gereckten Kette und der Längenausgleich wird durch Beilagen in der Achslagerführung hergestellt. (s. mein früherer Beitrag). Bei einer 3-5%igen Längung sollte die Kette raus, weil durch den dann zu großen Teilungsfehler Reibung und Kettenradverschleiß stark zu nehmen. Gruß Fritzle

  • Hallo Kollegen,

    der Vorteil, eine Achse anzutreiben und die zweite Achse mit einer separaten Kette zu kuppeln, liegt einzig im größeren Umschlingungswinkel. Wenn bei Vorwärtsfahrt die hintere Achse des Drehgestells angetrieben wird, dann befindet sich der Leertrum der Kette oben und der Umschlingungswinkel wird größer als 180°. Das Antriebsritzel sollte aus diesem Grund nicht senkrecht über dem Abtrieb liegen, sondern etwas nach vorn versetzt. Kettenspanner sind dann nicht nötig, weil infolge Schwerkraft der Durchhang des Leertrums sich günstig auf den Umschlingungswinkel auswirkt. Ich unterstelle hierbei, dass überwiegend vorwärts gefahren wirkt.

    Die von Frits vorgeschlagene Variante ist einfacher, aber die Umschlingungswinkel betragen bestenfalls 120°, vor dem Anfahren sogar noch weniger (Durchhang!). Daher ist das übertragbare Drehmoment wesentlich geringer und der Verschleiß ist höher.

    Was die theoretische Drehmomentverteilung auf die Achsen angeht, sind beide Varianten gleich.

    Gruß, Peter

  • Tag allen,

    Nach was ich hier oben so gelesen habe, habe ich mich die Sache nogmal durch den Kopf gedreht.
    Meiner erste Gedanke war ein Versuch alle Kettespannungen gleich zu halten (sehe erster Zeichnung), aber dort gab es noch immer einen Problem beim federn.

    Wenn ich denn die Ideen von Fritzle und Peter auch verarbeite, komm ich bis einen Entwurf wie in der letze Zeichnung dargestellt wurde.
    Die Zwischenachse hat 3 Ketteräder und musz in alle Richtungen einen guten Spielraum haben, er darf aber nicht axial? verdrehen. Dazu soll er gleitend zwischen zwei Bleche eingesperrt werden. ?(

    Meiner Meinung habe ich hier ein gute konstanter Kettespannung, Umschlingungwinkel und Federwege.

    Was halt euch davon?

    Grüße aus Holland.

    Frits

  • Werter Frits!Dein Bild 2 ist aus den bereits erwähnten Gründen besser, auch wenn es etwas mehr Arbeit macht. Gruß Fritzle

  • Hallo,

    ich habe an meinem Fahrrad noch keinen Kettenspanner gefunden, die Kette hängt ein wenig und es fährt seit Jahren einwandfrei. Man muß doch das Zahnrad nicht neu erfinden um ein Drehgestell einer gartenbahn anzutreiben.Motor auf eine Achse und die andere Achse mit der angetrieben Achse verbinden 4 Ritzel, 2 ketten und schon läuft alles.

    Frohes Fahren!!

  • Hallo,

    nun muss ich auch meinen Senf etwas dazutun.

    Ich habe seinerzeit bei meiner Diesellok auch einfach die beiden Achsen mit der Kette verbunden und dann eine Achse mit einer weiteren mit dem Motor.

    Hat das erste Treffen in Sinsheim durchgehalten - aber mehr schlecht als recht, die Maschine sprang beim Beschleunigen und Bremsen.

    Grund war eine nicht unerhebliche Längung der Kette.
    Anschliessend dann einen einfachen Kettenspanner aus einem Stück Hartholz mit einer entsprechenden Ausfräsung montiert, und die Maschine lief wieder.
    Im Lauf der Zeit hat sich das ganze weiter gelängt, da konnte ich dann ein halbes Kettenglied entfernen.
    Inzwischen ist der hölzerne Spanner wieder montiert, mal schauen, wie lange es damit geht.

    Bei meinem Speeder bin ich nach der ersten Runde in Train Mountain beim beschleunigen aus demselben Grund entgleist.
    Auch hier hatte sich die Kette gelängt.

    Zunächst konnte ich das mit dem vorsorglich montieren Kettenspanner kompensieren, später musste ich wieder die Kette verkürzen.

    Hubert The Goose

  • Hallo,
    wir sind zwar hier im Dampfbahnerforum, aber ich habe auch ein Fahrrad. Dieses besitzt, zugegebenermaßen durch die Kettenschaltung bedingt, sehr wohl einen Kettenspanner.
    Aber auch bei meinem alten Drahtesel gabs hinten Stellschrauben, um die Kette nachzuspannen, was man auch tunlichst ab und zu tun sollte. Eine bei voller Fahrt wegfliegende Kette am Fahrrad ist arg unangenehm (kanns aus eigener Erfahrung bestätigen). ;)
    @Frits:
    Lösung 2 scheint mir auch die gelungenere, aber lohnts den Aufwand?
    Wenn du das gebaut hast, würde ich mich freuen, über deine Erfahrungen damit zu hören!

    Gruß aus Kassel / Kaufungen
    Olaf
    ;-{)

  • Hallo Frits,

    Deine Frage ist echt interessant, sie wird aber erst richtig spannend, wenn Du die wirkenden Kräfte in die Betrachtung einbeziehst. Ich halte die verwendeten Ketten beim überwiegenden Teil der Modelle für unterdimensioniert oder von der falschen Qualität - was eine "Geldbeutelfrage" sein dürfte.

    Da zwischen Kette und Ritzel immer ein gewisses, wenn auch noch so kleines Spiel vorhanden sein muss, damit der Trieb ordnungsgemäß funktioniert, wirst Du auch immer damit zu kämpfen haben, dass kurzzeitig unterschiedliche Momente an den Rädern übertragen werden und bei Lastwechseln ein Ruckeln auftritt. Damit musst Du einfach leben.

    Um die Lose aus dem geschobenen bzw. gezogenen Kettentrum zu nehmen, halte ich gefederte und gehärtete "Rampen" (ähnlich den Kettenspannern für Steuerketten an Verbrennungsmotoren) für die optimale Lösung, gebe aber zu bedenken, dass so etwas nur in einer gekapselten Ausführung und im Ölbad (zumindest Tauchöl) sinnvoll und verschleißarm zu realisieren ist.

    Ich wünsche Dir Erfolg und bin auf die Fortschritte gespannt.

    Gruß Dietrich

    Feinblechner können machen aus feinen Blechen feine Sachen.

  • Abend,

    Hier möchte ich nochmal erläutern das ich die Frage nicht gestellt habe um den perfekte Antrieb her zu stellen. Ich möcht nur hören was da für vor Theorien und Erfahrungen über das Thema bestehen.

    @ Stefan: Du hast recht wenn du sagt einfach eine Kette umlegen und los fahren. Aber kann es auch besser ohne viel Mühe? Und wenn es schief geht, was war denn den Grund?

    @ Olaf: Selbstverstandlich ist ein wenig Unterhalt und Nachstellung wichtig. Man möchte doch angenehm ohne rasseln rundfahren, was?
    Mit meinem Fahrrad mit einer Gangschaltung habe ich über 10.000 km 8o 8o gefahren mit derselbe Kette. Mit meinem Lok wurde ich das niemals übertreffen.

    @ Dietrich: Über die Kräfte in die Kette kümmere ich mich weniger, weil ich gelese habe das die totale Zugkraft der Lokomotiv besteht aus 1/40 des Zuggewicht plus 1/20 des Lokgewicht. Das gibt auf meinen Fall also 10+5 kg. Die maximaler Zugkraft der Kette ist laut Conrad 300 kg.

    Bedenke mal was "Der Jan" Ulrich für eine Kraft auf seine Kette setzt wenn er in wenige Sekunden auf 50 Km/Stunde kommt. :rolleyes:
    Einer Modell-Lokomotiv erreicht erst nach ein oder zwei Minuten ein Höchstgeschwindigkeit von 10-14 km/Stunde.
    Wieso haltest du so eine Kette für unterdimensioniert????

    Ich bedanke mich bei allen für die Antworte.

    Grüße aus Holland

    Frits

  • Hallo,

    Noch eine Frage in Bezug auf eine Kette.
    Wo durch längert eine Kette eigentlich?
    Ist das Verschleiß des Kettelagers (also mehr Raum) oder dehnt das Material unter den (Zug)Spannung?

    Tschüs

    Frits

  • Hallo Frits,

    ich vermute, dass es sich um eine Materialdehnung der Kette handelt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die Kettenräder so schnell verschleissen, zumal dann auch sehr viel Spiel in diesen vorhanden sein müsste. Dass konnte ich aber nicht feststellen.

    Hubert The Goose

  • Hallo,
    da möchte ich dann doch noch mal was nachschieben ...
    Bei unseren Drehgestellloks haben wir den Teil vom Motor zum Zwischengetriebe mit Zahnriemen versehen, den Motor verstellbar (schwenkbar) gemacht zum Spannen und das Ganze funktioniert ohne ruckeln oder ähnliches. Warums so ist, kann ich im Moment auch nicht erklären, fahre aber heute nachmittag nach Kaufungen und fotografiere das Ganze mal. Vielleicht nützt es ja.

    Gruß aus Kassel / Kaufungen
    Olaf
    ;-{)

    Einmal editiert, zuletzt von Werkstatt (27. Mai 2007 um 10:44)

  • Werter Goose! Die Kettenlängung geschieht in erster Linie nicht durch Materialstreckung bei dieser Belastung, sondern durch einlaufen und ausschlagen der Laschen- und Rollenbohrungen und des Bolzens. Das geschieht hauptsächlich durch mangelhafte Schmierung und trockene Reibung bei Vorhandensein von Staub und anderen Verunreinigungen. Als Folge wird die Teilung zu groß und die Reibung der Rollen an den Zahnflanken steigt, durch den höheren Kraftbedarf wird wiederum das Schmiermittel von dem zu schmierenden Zahn-Rollenberührungspunkt verdrängt und der Verschleiß steigt weiter. Die Kette kannst Du einfach testen: Halte sie waagerecht in der Hand, so daß die Rollen vertikal stehen. Wenn nun die Kette auf 200 mm mehr als 20 mm (10 %) nach unten hängt, ist sie abgenutzt und kann weg. das entspricht etwa einer Längung von 3 - 5 % (s. o.) Gruß Fritzle