Betonschwellen

  • Es fing damit an, dass beim Einbau des neuen Gartentores noch etwas von dem feinen weissen Portlandzement übrig geblieben ist.

    Also habe ich fix aus verzinktem Blech eine trapezförmige "Kuchenform" gebogen (36 cm lang, Kopfbreite 6, Fussbreite 7,5). Dann vier Löcher eingebohrt, vier Stückchen M5-Gewindestab eingesetzt, längs einen Stab Baustahl eingefriemelt, die Form engefettet und den Beton eingegossen.

    Gestern abend beim Abnehmen der Form kam ich gar nicht mehr aus dem Staunen : Diese Schwelle mit ihren eingegossenen Schraubgewinden (für Vignol-Gleisprofil) gibt dem Gleis wahnsinnig "Tritt", und sieht einfach gut aus. Vorbilder für 600mm-Spur sind aus der ex-DDR und Polen verbürgt.

    Also : Keine Probleme mit Rost oder Fäulnis mehr, wenn das Gleis in sattem, feuchtem Garteboden liegt. Für einen "Feld(bahn) versuch" werde ich mir noch ein paar Formen bauen, damit ich immer vier oder fünf Schwellen auf einmal giessen kann.

    Für hunderte von Metern Strecke ist dies Bauart vielleicht zu mühselig, wer wie ich aber Dachschwellen vom Meter absägt, gewindebohrt und mit Schrauben bestückt, findet keinen grossen Unterschied.

    Gruss Volkmar

  • Hallo
    Beim Schweizer dampfmodellclub in Zürich ist dass normal.Dort werden die Geleise mit Betonschwellen gebaut.
    Im Internet zu finden Dampfmodellclub der Schweiz.ch
    Es werden 6 Mtr. stücke mit speziellem Kran verlegt
    Gruss Hannibal

    * 1940 † 2017

  • Hallo Volkmar,

    nur kurz zum aufwendigen Gewindeschneiden in Stahl:
    Ich hab mal mit Fahrradketten ne Panzerkette für M1:10 ca. angefangen, also auf alle Innenglieder je ein Stück Flacheisen 20x5 x 60 oder so, 2 Gewinde pro Stück.
    Die M3-Gewinde habe ich nicht mit Gewindebohrer, sondern mit "Würgeschrauben" hergestellt, die kann man mit Öl in der Standbohrmaschine reinmurksen und sie sind auch recht maßhaltig. Die späteren Schrauben gingen problemlos von Hand rein.
    die Würgeschrauben sind nicht rund, sondern leicht dreieckig im Querschnitt. Und die Gewindetiefe (M3 x 5mm) spricht wohl auch für sich selbst ;) -Eine Schraube hielt meines Wissens so 5-20 Flacheisen lang. Den richtigen Namen weiß ich nicht, jedenfalls haben sie keine Schneide oder ähnliches, sondern sind nur bei genauer Betrachtung am leicht dreieckigen Querschnitt zu erkennen. Ein Vor- und Zurückdrehen war da nicht erforderlich, im Gegensatz zu Gewindebohrern, dadurch ergab sich eine erhebliche Zeitersparnis.
    Murkserei ist sonst nicht mein Fall, aber dort war das Ergebnis wirklich einwandfrei.

    Tschüß
    Stephan

  • Zitat

    Original von hannibal
    Beim Schweizer dampfmodellclub in Zürich ist dass normal.Dort werden die Geleise mit Betonschwellen gebaut.
    Im Internet zu finden Dampfmodellclub der Schweiz.ch
    Es werden 6 Mtr. stücke mit speziellem Kran verlegt

    Tach, und danke für den Link

    Das ich nun nicht ganz der Erste bin, dachte ich mir schon :)
    Aber solch ein Profi-Gleis wie in Zurich habe ich noch nie gesehen :

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    Kein Zweifel, das kommt aus einem echten Betonwerk. (Die Liste der Vereinssponsoren ist da aufschlussreich).

    Ich wollte vor allem dazu anregen, den Werkstoff Beton für den privatenModellbau nicht zu unterschätzen. Wer (wie ich) als Metallbauer nur mittelmässig begabt ist, kann auch damit feine Sachen herstellen. Ich denke da an vorbildgerechte Schwellen, Kilometertafeln, Bahnsteigkanten, Überwegplatten, Pfeiler, ...

    Zitat

    Original vom Torfbahner
    Nur leider für mich nicht zu gebrauchen, da ich so schnell keine feste Anlage aufbauen werde :(
    Bei mir wird es vorerst weiterhin Mobilbahnern heißen :)

    Mensch, sei nicht so ungeduldig ! Bei dem Hobby ist es wichtig, bereit zu sein, sobald "die Zeit reif ist", ohne dass jedoch die unerfüllten Anlagen- und Modellträume Frust auslösen.

    In diesem Sinn
    Volkmar

  • Hallo zusammen,

    Zitat

    Original von Volkmar

    Kein Zweifel, das kommt aus einem echten Betonwerk. (Die Liste der Vereinssponsoren ist da aufschlussreich).

    die Formen für die Schwellen werden vom Club selbst gemacht. Einzelne Schwellen auch selber gegossen. Der Hauptteil kommt aber wirklich von einem Betonwerk. Der Club stellt die Formen und das Werk vergiesst einfach jeweils "übrigen" Beton in die Formen. Vorteil für beide, das Werk muss keinen übrigen Beton entsorgen und der Club kommt günstig zu guten Betonschwellen.
    Danach werden 6 Meter lange Joche vormontiert, mit der Bahn zur Baustelle transportiert und dann mit dem voll funktionstüchtigen Gleiskran (von einem Clubmitglied komplett selbst gebaut) abgeladen und verlegt.

    Viele Grüsse
    Dachs

  • Zitat

    Original von Dachs
    die Formen für die Schwellen werden vom Club selbst gemacht.

    Hut ab, das sieht nach wirklich guter Arbeit aus.

    Zitat

    Original von Dachs
    ...und das Werk vergiesst einfach jeweils "übrigen" Beton in die Formen. Vorteil für beide, das Werk muss keinen übrigen Beton entsorgen

    Resteverwertung, so fings auch bei mir an... Nur das es gerade für eine Schwelle reichte.

    Was mich interessiert : 1. Wie sieht in Zürich die Befestigung aus? Eingegossene Gewindestangen? Löcher für Dübel?
    2. Verwendet ihr Unterlageplatten ? (ich dachte bei mir an Gummiplatten)
    3. Was wiegt denn so ein 6-Meter-Joch ?

    Gruss Volkmar

  • Hallo Volkmar,

    zu 1.: Löcher für Dübel.

    zu 2.: Schienenstühle aus Kunststoff auf welchem das Gleis befestigt wird.

    zu 3. : Ca. 250 kg.

    Viele Grüsse
    Dachs

  • Danke für die Infos

    Ich melde mich in der Sache wieder, sobald ich ein paar Betonschwellen eingebaut habe.

    Gruss Volkmar

  • @ Stephan A,
    Es gibt auch sog. Gewindeformer.
    Sehen fat so aus wie Gewindebohrer. Haben aber keine eigentlichen Schnittkanten. Die Vorbohrung ist etwas größer als beim herkömmlichen Gewindebohrer und das Gewinde wird dann "reingepresst".
    Haben eine ganz ordentliche Standzeit und neigen auch nicht so sehr zum brechen. Selbst wenn's mal passiert, dann fressen sie sich, mangels Schnittkante, nicht so unlösbar fest.

  • Ich werde das mit dem Gewindeschneiden nächstens mal an Stahlschwellen ausprovieren.

    Ich habe übrigens 2 Bilder von den ersten eingbauten Betonschwellen ins Album gestellt. Als Schwellenabstand habe ich 21 cm gewählt (entspricht 70 cm in 1:3,3).

    Mühsam nährt sich das Eichhörnchen, aber wenn ich jeden Monat "so nebenbei"dreimal je drei Schwellen giesse, habe ich nach einem Jahr schon über hundert...

    Gruss Volkmar

  • Hallo Volkmar,

    wie ich gerade lese, hast Du keinen wirklich festen Untergrund unter den Schwellen (im Sinn von Beton, planiertem Schotter oder Fundamenten)... andere treiben da ja einen wesentlich höheren Aufwand, aber die Gleislage ist dann auch meistens besser als bei Feldbahnen.
    Wenn man sich schon den Aufwand macht, Betonschwellen zu gießen, wie wäre es dann mit einer wesentlich breiteren und vielleicht auch in Längsrichtung größeren Schwelle, aber eben nicht im sichtbaren Bereich, sondern z.B. erst 2-5cm unter der Oberfläche in die Breite gehend? Oben so wie Deine oder noch kleiner, und unten z.B. für 7 1/4" 55-70cm breit und 8cm tief, bei einer Höhe zwischen 8 und 12 cm?
    Wenn die dann noch aus Betonresten im Werk gegossen werden, ist nur noch der Aufwand für die Form(en) und vielleicht ein Gleistragegestell höher, und der fällt ja nur einmal an. Dafür könnte auch bei "Hochgeschwindigkeitsstrecken" ;) der übrige Unterbau wohl komplett entfallen.
    Im Weichenbereich könnten die Schwellen ja im einfachsten Fall "abgeschnitten" gegossen werden mit herausstehenden Stahlverstärkungen, und die (recht breiten) Zwischenräume im eingebauten Zustand vergossen, also ohne richtige Form nur im Erdboden, oder eben beliebig aufwendiger, je nach Anspruch an die Schönheit.

    Das ist alles jetzt nur aus der Vorstellung heraus geschrieben, aber ich denke schon, daß vielen entweder die etwas grobe Optik Deiner Schwellen bei Normalspur-Gleisen nicht gefallen würde, oder daß feinere Betonschwellen bisher nicht ohne gesonderten Unterbau auskamen, was man ja sinnvoll kombiniert lösen kann, wie ich denke. Wenn man dann noch 2 unterschiedliche Betonsorten verwendet, läßt sich sogar der Sichtbereich hübsch und der grobere unterirdische Bereich günstig gestalten, soweit der Betonpreis da überhaupt eine Rolle spielt.

    Grüße
    Stephan

    Einmal editiert, zuletzt von Stephan_A (27. August 2004 um 10:33)

  • Zitat

    Original von Stephan_A

    wie ich gerade lese, hast Du keinen wirklich festen Untergrund unter den Schwellen (im Sinn von Beton, planiertem Schotter oder Fundamenten)...

    Nein, ich habe einen relativ kleinen Garten (daher auch die kleinen Radien), den ich schon aus ästhetischen Gründen nicht zu stark betonieren oder schottern will. Ich habe bisher keine Probleme mit der Gleislage, auch nicht im Frühjahr, einige Abschnitte sind aber leicht eingekiest. Nun frostet es aber in Paris auch nicht so sehr...

    Zitat

    Original von Stephan_A

    wie wäre es dann mit einer wesentlich breiteren und vielleicht auch in Längsrichtung größeren Schwelle, aber eben nicht im sichtbaren Bereich, sondern z.B. erst 2-5cm unter der Oberfläche in die Breite gehend?

    Rein technisch gesehen hast Du wohl Recht. Ich halte es beim Gleisbau aber sehr mit wirklichkeitsnahen Elementen. Als Vorbild gelten die relativ plumpen 60cm-Betonschwellen, die ich in Polen gesehen habe (und die wohl auch bei der Muskauer Waldbahn liegen). Normalspurbahner sollten sich an der B70 orientieren :

    Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen.

    Da ist lediglich die Gussform komplizierter. Wer natürlich ganz spleenig drauf ist, könnte sich an der in Frankreich verbreiteten Doppelblock-Schwelle mit eingegossener Spurstange aus L-Profil versuchen...

    Da ich ständig Kleinigkeiten am Gleisplan ändere, halte ich bei mir vom Eingiessen von Schwellenrosten nichts. Die Gleislage wäre sicherlich auch bei zarteren Normalspurversionen (rund 1kg) ausreichend, da dann der Schwellenabstand drastisch sinken würde. Insgesamt würden die 8 bis 10 Schwellen pro Meter dann mindestens doppelt soviel wiegen wie die Schienen (4 kg pro Meter). Ich komme bei 4-5 Schmalspurschwellen pro Meter auf das gleiche Verhältnis. Das dürfte genügen, um ein Aushebeln der Gleise durch die Züge zu verhindern.

    Weichen baue ich weiterhin mit Stahl- oder Holzschwellen, da Beton-Weichenschwellen für 60cm-Spur wohl etwas futuristisch sind.

    Gruss Volkmar

  • Noch ein Link mit genaueren Massen für Regelspurschwellen
    (Holz, Beton, Stahl)

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    Gruss Volkmar

  • Hallo ich bin neu hier und bin Mietglied des Dmc-CH
    Habt ihr auch unter Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen. schon geschaut Rubrik Schienen Bau
    Wir giessen auch die Betonschwellen für die Weichen selber habe gerade gestern wieder gegossen ca. 6 Stück das nächste mal mach ich ein paar Bilder und stell sie rein hier wen Ihr auf Tüffenwies Nr.8 Klikt seht Ihr auch eine Weiche mit unseren selbstgegossenen Betonschwellen

    Gruss Peter

    Alle Schreibfehler sind beabsichtigt und gehören zur künstlerischen Freieit

    2 Mal editiert, zuletzt von peter (1. September 2004 um 14:14)

  • Hallo zusammen

    Hier einige Bilder von unseren Betonschwellenprotuktion für unsere Weichen

    das mit dem schwarzen Pfeil ist unser Rüteltisch (Viebrations Tisch)
    Bevor wir Betonieren werden die Formen mit Schallungs öl eingepinselt das sie,wen sie ausgetrocknet sind besser raus kommen

    Gruss Peter