Die HSE - Bau und Betrieb einer 12,5 Zoll Gartenbahn

  • Liebe Forengemeinde,

    der Vollständigkeit halber und auf Anregung einiger Mitglieder werde auch ich nun einen Thread über meine Gartenbahn beginnen - inklusive Rückblick ab 2012 ;)

    Vorgeschichte:

    Der Wunsch einer eigenen personentragenden Bahn bestand eigentlich schon im Kindesalter(etwa um 1970) - aber es gab im Umfeld weder Ideen noch Möglichkeiten - nichtmal eine Vorstellung über die Antriebsart und Spur. Es gab zwar in der elterlichen Landwirtschaft genug Transportpotential und auch eine ungefähre Idee über den Streckenverlauf - aber es blieb eisenbahntechnisch erstmal bei einer H0 Eisenbahn.

    Um 1985 erwachte der Gartenbahnwunsch nochmals, als ich auf dem Schützenfest in Esens vor einer Kinder-Schaustelleranlage stand. Ich kam zufällig mit dem Besitzer ins Gespräch. Aus Neugierde fragte ich nach verkehrsüblichen Preisen für solche Eisenbahnen im gebrauchten Zustand - doch die Antwort "... mit 25 000 DM muss man schon rechnen..." vernichtete den Wunschgedanken; ob Kassenhäuschen und sonstiges Drumrum inklusive sind habe ich nicht mehr gefragt(heute weiß ich aber, dass es eine TAM Eisenbahn war).

    2011 (mittlerweile hatte meine Sammelwut haufenweise Faller Hit-Train, Playtrain, e-Train, Lego Bahnen sowie die etwas größeren Batteriebahnen von Echo, New-Ray/New-Bright, Goldlok sowie Playmobil angehäuft) kam der Wunsch erneut auf; die Situation hatte sich insoweit verändert, dass ein eigenes Haus mit Land in Alleinlage gekauft und umgebaut war, das reichlich Platz für Familie, Pferde und diverse andere Haustiere bot. Nichts lag näher, als dass jetzt auch eine Bahn in den Garten musste.
    Also wurde erstmal das Internet nach Infos über personentragende Bahnen durchforstet. Anfangs konzentrierte ich mich auf 5 und 7 1/4 Zoll - nach einigen Mitfahrten bei den Minieisenbahnern in Emden stand aber fest, dass es mindestens 7 1/4 Zoll sein sollte. Gleichzeitig wuchs auch die Sympathie für 10 1/4 Zoll, denn da waren ja für meine Platzverhältnisse und Vorstellungen ideale Eigenschaften bei Standsicherheit und Transportmöglichkeiten gegeben.

    Der Wunsch wird wahr:
    Während der Suche im Internet stolperte ich auch über die Seite "schausteller.de" - und da das Bild von der Kindereisenbahn immer noch im Gehirn herumgeisterte, einfach eben dort angemeldet und eine Suchanfrage gestartet. Schon nach relativ kurzer Zeit meldete sich ein ehemaliger Schausteller aus Osnabrück, welcher seine Lagerhalle Anfang 2012 besenrein veräußern wollte. Neben anderen Schaustellersachen musste nun auch seine alte Kindereisenbahn verschwinden. Ein Besichtigungstermin war schnell abgemacht - und seine konkurrenzlose Preisvorstellung erübrigte eine Verhandlung. Zufälligerweise war es wieder eine Bahn von Albert Teschlade aus Münster(TAM). Noch am folgenden Wochenende ging Kauf und Transport über die Bühne! :)

    Der Weg ist das Ziel ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von Rudiratzrutz (30. Dezember 2016 um 08:32)

  • Ich wusste natürlich nicht, ob die Bahn noch funktionierte. Vor Ort(in Osnabrück) hatte ich keine Möglichkeit für einen Testlauf. Ihr könnt euch also vorstellen, dass ich gespannt war wie ein Flitzebogen.

    Noch am gleichen Wochenende wurde der Schienenkreis hinterm Haus aufgebaut - und siehe da: es funktioniert; ich musste lediglich die Schienen etwas abschmirgeln und die Schleifkontakte an den Rädern mit Kontaktspray einsprühen.

    Hier das Video vom ersten Betriebstag im März 2012 nach vielen Jahren in der Lagerhalle:

    Bitte melden Sie sich an, um dieses Medienelement zu sehen.

    Der Weg ist das Ziel ;)

  • Doch nun begann natürlich auch die eigentliche Arbeit: die Bahn sollte rund ums Haus fahren. Damit auch nützliche Transporte für Haus und Garten durchgeführt werden konnten, musste die Strecke verschiedene Punkte erreichen: Haustür, Hof hinterm Haus, Schuppen, PKW Unterstellplatz, Gemüsegarten, Brunnen, Pferdetränke...

    Außerdem sollte die Bahn mit Akkus fahren(Trafobetrieb wäre zu umständlich geworden).

    Bauliche Maßnahmen waren nötig: Bahnhofsgebäude mit Güterschuppen, Umpflanzung von einigen Büschen, Brücke über einen Graben...


    Kopfzerbrechen bereitete mir (als absolut Ahnungsloser) die Realisierung des Antriebes; der Originalantrieb mit Trafospeisung sollte nicht verändert werden - also musste eine Antriebseinheit(Tender) selbst gebaut werden.
    Ein günstiger, aber defekter e-Gabelhubwagen wurde gekauft, später kam noch ein weiterer kostenlos dazu. Ersterer hatte eine durchgeschmorte Lötverbindung auf einer Platine in der Steuerelektronik, die ich nicht reparieren konnte; der andere lief problemlos, es musste lediglich das Gehäuse von einem Relais repariert werden. der nächste Schritt wäre die Konstruktion des Antriebsstranges gewesen(Kettenuntersetzung).
    Räder und Achsen konnten(Bekanntenkreis sei Dank) schnell organisiert werden, aber der Antriebsstrang nahm eine andere Entwicklung.

    Der Weg ist das Ziel ;)

  • Als Schwellen kommen geviertelte rohrförmige Folienkerne(Industrieabfall) zum Einsatz.

    Nächste Herausforderung: die erste Weiche mit federnden Zungen beanspruchte einiges an Tüftelei. Für Testläufe diente das Fahrgestell von einem der 4 Personenwagen. Gleichzeitig hilfreich für Werkzeugaufbewahrung: