Wer hat eine Mallet?

  • Hallo zusammen.


    Heute gleich nochmal ein neuer Thread. Nicht dass ich das Forum zuspammen will, jedoch täte mich interessieren, wer von euch hat eine Mallet Lokomotive und so nebenbei, wie sind die Erfahrungen damit?


    Hintergrund: Wir haben derzeit 3 7 ¼ Zoll Lokomotiven, eine G 3/3 Waldenburg oder wahlweise G. Thommen, eine G 3/4, könnte eine Nr. 1 Rhätia oder Nr.11 Heidi sein und eine E 2/2. Ebenfalls haben wir noch eine G 3/4 in Spurweite 5 Zoll. Die Lokomotiven sind so originalgetreu wie mein Vater eben gerade Lust oder die technischen Möglichkeiten hatte diese zu bauen. Am hübschesten und dem Original am nächsten ist eindeutig die G 3/4 in 5 Zoll. Dies ist auch unsere älteste Lokomotive. Insgesamt hat mein Vater soweit ich weiss 7 Dampflokomotiven gebaut. Alle entsprachen jeweils einem der oben bereits genannten Modelle und alle zusammen haben halt irgendwo technische Flaws und Anfälligkeiten.


    Ich würde eigentlich ganz gerne selber auch eine Dampflokomotive bauen, der Haken ist, ich habe von Metallbau keine Ahnung. Ausserdem muss ich mir ja wohl die Fähigkeit aneignen unsere Lokomotiven zu warten und evtl. Teile zu ersetzen, wenn mein Vater dies irgendwann nicht mehr kann.


    Inspiriert durch Dani und Steff, habe ich den Gedanken, selber eine Lokomotive zu bauen, eine Fahrmaschine ohne Schnickschnack wieder aufgegriffen. Ich traue mir zu, so ein Projekt zu starten, durchzuziehen und zu beenden, sofern mir jemand zur Seite steht, der mir dabei Schritt für Schritt erklärt, was ich zu tun habe. Und ich glaube wirklich, mein Vater würde das tun, denn er freut sich sichtlich, dass ich und seine Enkel soviel Freude an dem was er einst geschaffen hat, haben.


    Lange rede kurzer Sinn. Wir haben bereits darüber gesprochen, was für eine Lokomotive das sein könnte. Modellmässig gefällt mir eine G 3/4 viel besser als eine G 3/3 oder gar eine E 2/2. Alle diese Lokomotiven haben wir allerdings ja bereits und längere Modelle, von denen wir detaillierte Baupläne haben, schaffen die Radien unserer Anlage nicht. Von einer Mallet haben wir zwar nur rudimentäre Pläne, da es aber sowieso nicht zu originalgetreu werden soll denke ich, mit Support von Mallet Besitzern, die etwas von den technischen Umsetzungen ihrer Lokomotive preisgeben, wäre so ein Bau realisierbar.


    Also nochmal die Ursprungsfrage. Wer hat eine Mallet?


    Freue mich von euch zu hören, resp. zu lesen.


    Simon

    Einmal editiert, zuletzt von Capra Ibex (2. Juni 2020 um 05:56)

  • Hallo Simon, wir bei der Dampfbahn Katzensee haben eine Mallet der RhB. Sie läuft super, hat aber so ihre Tücken.

  • Hallo Yetti.

    Kannst du mir noch etwas mehr zu euerer Mallet erzählen. Welche Tücken bringt sie so mit sich? Ich kann mir vorstellen, dass beispielsweise das Eingleisen nicht ganz ohne ist.

  • Hallo Simon,

    schau Dir den youtube Film von Pennulla an: Da stehen gleich in der Anfangsszene jede Menge Mallets rum:

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    Gruß Wolfgang

  • Hallo Simon,

    das Aufgleisen dürfte bei einer Mallet wohl das geringste Problem sein, da gibt es beim Bau viel schwerwiegendere Stolpersteine. Vielleicht wird ja jemand anders mehr dazu sagen können.

    Gruß

    Kristian

    • Offizieller Beitrag

    Moin

    Hier im Forum gibt es einen schönen Baubericht zu einer Mallet nach Wittmann Plänen.

    Außerdem hat G. Bolz in einer frühen Ausgabe von Gartenbahnen über seine Mallet und den Bau berichtet.

    Wie Kristian schon geschrieben hat, ist das Eingleisen das geringste Problem. Wichtiger sind eher die Fragen nach flexiblen Dampfleitungen, Verbundtrieberk, Zylinderverhältnis, Anfahrhilfe usw.

    Sind sicher tolle Maschinen, aber auch anspruchsvoll.

    Gruß

    Eric

  • Meines Erachtens, sollt mann sich betreffend dem Bau einer Lokomotive betreffend Zylinderdimensionen oder Dichtungsthemen am Vorbild orientieren.

    Eine grosse Schwierigkeit bei Verbundmaschinen ist, dass das ND-Triebwerk eher ein Wassermotor ist. Das ND-triebwerk wird nur langsam warm, d.h. in le Bouveret braucht man sicher die halbe Runde bis das ND-Triebwerk trocken ist. zudem hat die Lok einen mässigen Auspuffschlag, welcher aber bei genügendgrosser Anhängelast ( 1 kompletter Parkzug in le Bouveret) ein doch ansprechender Klang entwickelt. Unsere Mallet hat zur Zeit ein Betriebsdruck von 7.5 Bar. Die Lok wurde masslich sehr konsequent dem Vorbild nach gebaut. Läst sich sehr angenehm zu bedienen und die Anfahrschwierigkeiten bekommt man leicht in den Griff.

  • Hallo Simon,

    schaue dir die Dokumentation von meiner 5 Zoll Mallet an. Die Lok aus dem Frankfurter Feldbahnmuseum hat, nach Aussagen des Lokführers, ähnliche

    Eigenschaften.

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    Das grösste Problem ist das du zwei Lokomotiven quasi baust . Weiterhin ist es schwierig die Feueranfachung in den Griff zu bekommen.

    Aber sieh wie ich es Schritt für Schritt gelöst habe.

    Beide Triebwerke haben etwa die gleiche Leistung. Testfahrten mit einer vergleichbaren 2 Zylinder Lok zeigten subjektiv bewertet etwas weniger Kohle und Wasserverbrauch.

    Aber bis dahin war es ein weiter Weg.

    Wenn du was bauen willst wo du nicht schnell fertig bist und du es ertragen kannst das dir jeder sagt das kann nicht funktionieren , dann bist du auf dem richtigen Weg !

    Bei einer Mallet kannst du in den seltensten Fällen einfach den Regler öffnen und losfahren. Du must dich auf die Maschine etwas einstellen. Stop and Go Betrieb mag sie nicht

    das ist einfach nur nervig . Der Verbundbetrieb setzt erst nach einiger Fahrstrecke ein und dann muß sie laufen können. Beim Anfahren muß erst das Verbundventil geöffnet werden,dann der Regler , wenn die Zylinder warm sind setzt sie sich in Bewegung, nach 2 bis 10 Meter Fahrstrecke wird das Verbundventil geschlossen und der Regler weiter geöffnet. Dann setzt die Verbundwirkung ein und die Lok wird schneller , jetzt kann der Regler wieder gedrosselt werden. Vorteilhaft ist bei leichten Steigungen und Gefällen fährt die Lok relativ konstant. Eine 2 Zylinder muß dauernd korrigiert werden für gleiche Fahrgeschwindigkeit.

    Werner

    Einmal editiert, zuletzt von werner (4. Juni 2020 um 11:54)

  • Hallo

    Eine Mallet zu bauen ist eine größere Herausforderung und dauert länger als eine Lok mit festem Rahmen.

    Das würde ich nicht als erstes Lokomotiv Projekt empfehlen.

    Was mich an den Verbundlokomotiven die ich kenne aber enttäuscht, ist der fehlende Auspuffschlag!

    Das gehört für mich zur Dampflok einfach dazu.

    Mit freundlichen Grüßen

    Thomas

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  • Hallo Zäme

    Ich habe eine Mallet Lok die Fest in Le Bouveret Stationiert habe... Zum Bauen sicherlich nicht einfach, man muss ja wie zwei Loks bauen.

    Zum Fahren sehr anspruchsvoll, aber mit meiner Mallet Lok 8 bis 10 Wagen über die Anlage in Bouveret zu ziehen macht einfach mehr Spass als mit einer Mecklenburg oder Harz.

    Der fehlende Auspuffschlag ist gewöhnungsbedürftig, aber man hört in den Steigungen auch etwas...!

    Vom Unterhalt her ist eine Mallet Lok einfach sehr intensiv... Auch wenn das Zylinderverhältnis stimmt wird bei unseren Modellloks immer das HD Triebwerk mehr belastet. Dies bedeutet das dort extrem viel mehr Unterhalt am Triebwerk anfällt (Vor allem wenn Gleitlager verbaut sind...) und wenn wen schwere Züge gezogen werden.

    Mallets sind sicherlich sehr interessant, aber als erstes Projekt würde ich das nie anfangen!

    Hier gibt's noch ein Link >>> Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen.


    Gruess

    Dampfadi

  • Zur Planung deiner Malett Lok soltest du erst folgende Fragen beantworten :

    - welche Lok soll in ein Modell umgestetzte werden ?
    - welcher Masstab ?
    - welche Spurgrösse ?
    - wie hoch kann der max. Kesseldruck sein ?

    bei einer 5" Lok würde ich den bau einer "schein" Mallet empfehlen. D.h. alle 4 Zylinder ab Kessel direkt betreiben.
    Erst recht, wen der max. Kesseldruck nur 6-8 Bar betragen darf.

    erst bei einer grossen 7 1/4" Lok, und einem max. Kesseldruck von 8-10 Bar, kann ein echtes Verbund-Treibwerk sinnvoll ins Modell umgesetzt werden.

  • Meine Mallet wurde , da dies die Expertenmeinung ist, als Schein Mallet in Betrieb genommen.

    Der Kohleverbrauch war abartig und die Fahrleistung unterirdisch. Ich konnte beim Fahren mit ach und

    Krach 4 bar halten.

    Nach Umbau auf Verbundbetrieb war das eine andere Sache ,die Lok war fahrbar. Viele Einzelmaßnahmen führten

    zum Erfolg. Und ja es ist völlig falsch und absolut undenkbar mit 4 gleich großen Zylinder zu fahren.

    Jede Zylindergruppe fährt bei 6 bar Kesseldruck und voll geöffnetem Regler mit 3 bar Druck. Das Druckgefälle ist 6 auf 3 bar im Hochdrucktriebwerk

    geht dann in den Verbinder und von dort mit 3 bar ins NiederdruckTriebwerk .Gegen die hohen Kondensationsverluste ist der Verbinder wärmeleitend

    mit der Feuerbuchse verbunden. Der Auspuff muß mit sehr wenig Volumen und Druck das Feuer anfachen. Das geschieht mit einem doppeltem Petticoat.

    Natürlich hat so eine kleine Feldbahnmallet keinen Auspuffschlag wie eine BR 44 , aber mit dieser Konfiguration ist die Lok auf dem Gelände gut hörbar

    und man kann mit ständig blasenden Ventilen fahren ohne Hilfsbläser.

    Werner

    • Offizieller Beitrag

    Hi,

    würde mich auch interessieren...der klare Gegenbeweis steht 10 Stufen unter mir.... ?

    Bitte melden Sie sich an, um dieses Medienelement zu sehen.

    Grüße

    Das Licht am Ende des Tunnels könnte auch ein Zug sein !!! :D Ich bin der Fräser Eilig, was ich nicht fräs das feil ich.... Genitiv ins Wasser weil es Dativ ist :pinch:

  • ganz Unrecht hat Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen. nicht.


    Es ist einfach eine Abstimmungssache zwischen de mKesseldruck und den Zylinderverhältnissen des Triebwerke. Wenn die Verhältnisse der Zylinder so gewählt wurden das bei 7 Bar Kesseldruck nach dem HD-Triebwerk der Dampf auf 2 Bar entspannt wurde, liegt es auf der Hand das das ND-Triebwerk seine eigentliche Leistung nichte entwickeln kann, respektive das Triebwerk wird ein Wassermotor. Weil der Dampf im ND-Triebwerk soweit entspannt wurde, fehlen die Auspuffschläge.

    Und ein weiteres Poblem bei Malletloks sind die zum Teil relativ langen Dampfleitungen, in welcher der Dampf an Energie verliert.

    Darum ist die Konstruktion solcher Lokomotiven schon aufwändig.

  • Das ist genau der Grund warum es nicht falsch ist den Niederdruckzylinder nicht in der maßstäblichen Größe zu wählen.

    Mein Beispiel des Druckabfall für meine Mallet gilt ja für relativ viel abverlangte Kraft, die aber oft nicht benötigt wird. Also wird der Regler

    weiter geschlossen. Das bedeutet aber das der Hochdruck nur noch zum Beispiel 3bar bekommt. Bei mir teilt sich das hälftig auf ,da die Zylinder

    gleichgroß sind. Bei einer Auslegung nach Vorbild kommt aber am Niederdruck fast nichts mehr an. Das reicht noch für den

    Schmierdampf im Niederdruckzylinder wenn man Glück hat. Bei kleinen Modellen sind die Abkühlverluste sehr groß.

    Deshalb war mein Gedanke den Dampf auf einem höheren Druckniveau aufzuteilen.

    Soweit ich mich erinnern kann hat man bei der Bauserie der letzten Lokomotiven der sächsischen IV K , die Niederdruckzylinder im

    Durchmesser reduziert. Obwohl das bei dieser Größe unkritischer ist , hatte das bestimmt seinen Grund.

    Werner

  • Hallo

    Also man hat bei der IV K am Anfang 12 bar Kesseldruck und Niederdruckzylinder mit 370mm gehabt, dann wurde der Kesseldruck auf 14bar angehoben, zur weiteren Leistungssteigerung wurden die ND-Zylinder vergrößert auf 400mm.

    Der letzte Schritt war dann Kesseldruck auf 15bar.

    Die neugebauten Exemplare der 60er Jahre haben nun 15bar und wieder kleine ND -Zylinder von 370mm.

    Die Jöhstädter 99 590 hat Schieberkastenmanometer im ND Triebwerk, der maximale Druck der dort aus dem HD noch ankommt ist bei 2-3 bar maximal, mehr nicht.

    Aber auch bei der IV K gibt es Unterschiede in der Geräuschkulisse, die 99 568, 590 sind eher leise, die 594 macht am meisten "Krach":)


    LG Andreas

    Einmal editiert, zuletzt von IVK fan (6. Juni 2020 um 18:59)

  • Hallo Andreas,

    es wäre bestimmt sehr Interessant, für diese Konfiguration die du beschreibst, Indikatordiagramme zu haben.

    Gruß

    Werner

  • Hallo Werner

    Ich könnte ja mal fragen ob sowas vom letzten Indizieren der

    594 vorhanden ist.

    Die Triebwerke werden allerdings jedes für sich separat indiziert.

    LG Andreas

    Einmal editiert, zuletzt von IVK fan (6. Juni 2020 um 19:18)

  • Hallo Andreas ,

    danke für die Antwort. Das wäre schön, wenn da was da wäre. Ideal wäre natürlich eine elektronische Messung für beide Zylinder

    während der Fahrt im eingeschwungenen Zustand.

    Gruß Werner